Rätselhafte Kultobjekte der Bronzezeit

  11.08.2020 Nordwestschweiz, Kultur

Wozu diente das Mondhorn?

Ausgrabungen bringen immer wieder faszinierende Tonobjekte zu Tage: zum Beispiel sogenannte Mondhörner.

LIESTAL. Seit über 160 Jahren zerbricht sich die Archäologie den Kopf über diese geheimnisvollen Kultgegenstände aus der Spätbronzezeit. Seit Sonntag gibt es im Museum. Baselland in Liestal eine Wanderausstellung, die erstmals Originalfunde aus der ganzen Schweiz präsentiert.

In den letzten Jahren gab es spektakuläre Neufunde von Mondhörnern: In Boswil (AG) auf dem Huebacher, in Reinach (BL) am Rainenweg und in Cham-Oberwil (ZG) im Äbnetwald. Dies hat eine Gruppe von fünf Schweizer Museen zum Anlass genommen, eine Wanderausstellung zu gestalten, die sich ausführlich dem Thema widmet. Erstmals werden dazu Objekte aus der ganzen Schweiz gezeigt, darunter einige der weit verstreuten Exemplare von Mörigen am Bielersee. Und auch die Neuentdeckungen feiern ihre Ausstellungs-Premiere. Nach Liestal wird die Sonderschau in Frauenfeld, Lenzburg, Zug und Biel zu sehen sein.

Mondhorn? Mondhorn!
Das Mondhorn ist ein typisches Objekt der mitteleuropäischen Spätbronzezeit (1300 bis 800 v. Chr.). Es findet sich vor allem in Siedlungen, seltener in Gräbern, Höhlen oder auf Anhöhen. Aus der Schweiz sind über 700 Stücke bekannt. Die meisten Mondhörner bestehen aus Ton, einzelne aus Sandstein. Es gibt Miniatur-Versionen und solche von beachtlicher Grösse. Viele sind reich verziert, andere kommen schlicht daher. Bereits im 19. Jh. wurden zahlreiche Mondhörner gefunden. Ihren Anfang nahm die Mondhornforschung in der Schweiz – mit einem Fund von 1851 auf dem Ebersberg unweit von Berg am Irchel. Auch dieses Stück ist in der Ausstellung vertreten.

Rätselhaft und vieldeutig
Leider fehlen Überlieferungen, was sie in der Bronzezeit symbolisierten und wofür sie verwendet wurden. In der Form erinnern sie am ehesten an ein (Rinder-)Gehörn oder an eine Mondsichel. Angesichts der Fundzusammenhänge ist anzunehmen, dass die Mondhörner weder Nackenstützen, Firstziegel noch Feuerböcke waren. Letztlich bleibt uns nur die Deutung als Kultobjekt. (nfz)

Die Sonderausstellung dauert noch bis zum 22. November. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

www.museum.bl.ch


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