Raubsaurier und Göttinnen

  26.07.2020 Frick

Nach Änderungen im Modus starten im Herbst wieder sieben Squash-Teams in der Nationalliga A der Frauen. Aus Frick sind gleich zwei Auswahlen angemeldet.

Stefan Kleiser

Ist die Krise im Schweizer Frauen-Squash überwunden? Überraschend meldet der Verband, dass sich auf nächste Saison sieben Equipen für die höchste Spielklasse eingeschrieben haben. Vor einem Jahr waren es lediglich drei gewesen. Das hatte die Meisterschaft in Frage gestellt. Der Zuwachs an Teams gründet auf Änderungen im Modus der Austragung und in Beschränkungen der Stärke der einzelnen Auswahlen. Die Neuerungen sind in einem Gentlemen’s Agreement der Vereine festgehalten.

Im Januar am Ladies Cup in Uster, einem parallel zur NLA-Qualifikation ausgetragenen Turnier, ist man zusammengesessen, erinnert sich Nadine Frey. «Innerhalb einer Stunde haben wir uns grob geeinigt», schmunzelt die 27-Jährige, Captain des Teams aus dem Squashclub Fricktal. «Allen war klar, dass sich etwas ändern muss», sagt Frey. Sie selbst wusste, «dass das für uns ein Nachteil ist». 2018 und 2019 gewannen die Fricktalerinnen zwei Mal den Meistertitel. Künftig sind die Spielerinnen jedoch auf zwei Mannschaften verteilt.

Austragungen nur noch an drei Wochenenden
Denn Squasherinnen aus den Top 5 der Schweizer Rangliste dürfen ab Herbst nur das Spitzeneinzel bestreiten. Wer im Ranking in den ersten zehn Positionen geführt wird, darf noch im ersten oder zweiten Einzel antreten. In Frick aber sind vier Athletinnen in den Top 10 platziert. «Wir waren ein wahnsinnig starkes Team», erklärt Nadia Pfister, die Nummer 75 der Welt. Dass Caroline Bachem und Nadine Frey das dritte Einzel bestritten hätten, «war ausserirdisch». Sie waren im Januar die Nummern 5 und 8 der Schweiz. Gemäss dem Gentlemen’s Agreement dürfen Nadia Pfister und Jasmin Ballmann, die beide zu den besten fünf Schweizer Squasherinnen zählen, nun nicht mehr im selben Team antreten. «Unser Ziel war es, alle Spielerinnen in Frick zu halten», erklärt Nadine Frey. Der Squashclub Fricktal stellt darum neu zwei Auswahlen: Die Gigantos Fricktal (die ihren Namen anlehnend an einen der grössten und gefährlichsten Raubsaurier erhalten haben), sowie Artemis Fricktal (bezeichnet nach der griechischen Göttin der Jagd).

«Auf Position drei sind wir nun schwächer besetzt», sagt Nadia Pfister, «aber das war ja das Ziel». Allerdings verliere die NLA-Meisterschaft durch die Austragung an nur noch drei Wochenenden auch den früheren Charakter, findet die 24-Jährige. Mit Einzelrunden an vielen Spieltagen würde sich auch in der Tabelle ein Abbild der Leistungen über viele Tage ergeben, findet sie. In anderen Ländern, etwa Frankreich, wird die Meisterschaft aber schon länger an einzelnen Wochenenden ausgetragen.

Viele Rückkehrerinnen
Dass die Nationalliga-A-Saison nun nicht mehr so viele Termine belegt, hat dafür verschiedene ehemalige Spitzenspielerinnen dazu bewogen, wieder mitzumachen. Zum Beispiel Sarah Guebey, die fünf Silbermedaillen an der Schweizer Einzel-Meisterschaft gewonnen hat. Sie spielte einst mit Nadia Pfister für die Carnivals Liestal. «Damals, als ich versuchte, selber so gut zu werden wie sie», schmunzelt sie.

Auch andere frühere Schweizer Topspielerinnen wie Julia Schmalz oder Agapi Kazamia wollen nun wieder mitmachen. «Ich suchte noch eine Spielerin für uns auf Position drei. Aber dann sagten einige plötzlich: Oh, wir machen ein eigenes Team», staunt Nadia Pfister. Aber auch im Squashclub Fricktal gibt es Rückkehrerinnen. Wieder in der Nationalliga A starten werden Nathalie Vogel, Nathalie Plain und Nadine Rohaan Albeck, neu dabei ist die Iranerin Taba Taghavi, die vor dreieinhalb Jahren im World Ranking an Position 120 geführt wurde – und die zwei Mal am PwC Ladies Open in Frick teilgenommen hat.


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