Landfrauen bewegen

  03.07.2020 Kolumne

Gut, dass es die Schweizer Bauern gibt!

Kathrin Hasler, Hellikon

Die Landwirtschaft hat mich immer begleitet und geprägt. Mein Grossvater bewirtschaftete in Reinach (BL) den Neuhof, einen grossen Gutsbetrieb. Mein Onkel war Gutsverwalter des Bäumlihofs in Riehen. Heute führe ich zusammen mit meinem Mann in Hellikon den Kleinbetrieb der Schwiegereltern mit Schwerpunkt Obstbau.

Ich bin stolz, Mitglied der Landfrauen sein zu dürfen, obwohl Landfrauen grundsätzlich nicht als moderne, zeitgemässe Frauen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Es mag sein, dass der Name «Landfrau» nicht modern klingt; eventuell wäre «Country Woman» in der heutigen Zeit trendiger. Tatsache ist, dass Landfrauen sehr engagierte, moderne Frauen sind. Neben der Familienarbeit helfen sie mit im eigenen Betrieb. Viele Landfrauen führen eigene Betriebszweige, Hofläden, oder führen die Betriebsbuchhaltung. Andere arbeiten Teilzeit ausser Haus und tragen zum Familieneinkommen bei, also richtige «Powerfrauen» vom Land.

Landfrauen werden, wie die Landwirtschaft generell, zu wenig wahrgenommen in der Gesellschaft. Während der Corona Krise steigerte sich die Wertschätzung der Landwirtschaft und der Landfrauen. Die Landwirtschaft wurde als Systemrelevant erklärt und man erinnerte sich an den Auftrag des BWL mit der Versorgung von lebenswichtigen Gütern. Tipps von Landfrauen beim Brotbacken, Kochen und Gärtnern waren plötzlich wieder überall gefragt. Die Hofläden, welche mit viel Herzblut von Bäuerinnen und Landfrauen geführt werden, erzielten gute Umsätze und es meldeten sich Freiwillige für Arbeitseinsätze. Wird dieser Trend nachhaltig sein, oder sind die Bäuerinnen und Bauern nur in Krisen gefragt? Die Schweizer Landwirtschaft braucht auch in der Zukunft den Rückhalt und die Wertschätzung der Gesellschaft, denn eine heile Welt besteht bei den Bäuerinnen und Bauern schon lange nicht mehr. Im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der Grossverteiler, den Ansprüchen der Konsumenten, dem Versorgungsauftrag und der Konkurrenz der Importe, ist es heute eine tägliche Herausforderung für jeden Landwirtschaftsbetrieb. In unserem Betrieb beschäftigen wir uns aktuell mit der Kirschenernte. Die Anforderungen der Grossverteiler durch Bestimmung der Sortenwahl, Festigkeit und Fruchtgrösse, löst neben der Freude an der Arbeit auch immer wieder Frust aus. Ich ärgere mich, dass Schweizer Frühkirschen von den Grossverteilern plötzlich nicht mehr gefragt sind und stattdessen ausländische Kirschen angeboten werden.

Liebe Leserinnen und Leser, herzlichen Dank, dass sie die Landwirtschaft unterstützen. Sie als Konsumenten bestimmen, welche Produkte gefragt sind! Ich wünsche allen einen schönen Sommer. Geniessen sie Schweizer Gemüse, Obst, Beeren, Fleisch und Eier. Die Landwirtschaft dankt Ihnen und sie werden auch künftig auf die Versorgung von gesunden Lebensmitteln aus der Schweiz zählen können.

www.landfrauen-laufenburg.ch www.landfrauen-rheinfelden.ch


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