Wie zeitgemäss ist ein Vitaparcours?

  18.06.2020 Leserbriefe, Frick

Mit grossem Interesse habe ich die verschiedenen Artikel und Leserbriefe zum geplanten Vitaparcours in Frick verfolgt.

Ob und wie stark die Waldtiere im Moos durch ein solches Projekt gestört werden, kann ich als Laie nicht beurteilen. Was mich jedoch verwundert, ist die Tatsache, dass für die Gemeinde Frick die Argumente der Jagdgesellschaft nicht zählen, denn normalerweise werden bei Entscheidungen immer Expertenmeinungen eingeholt. Und beim Schutz der Wildtiere sind die Jäger die Experten. Die Anmerkung von Gemeindeammann Daniel Suter, dass das Moos doch nicht so unberührt sei wie die Jäger behaupten, kann ich nicht nachvollziehen. Denn die Deponie Seckenberg, die regionale Schiessanlage Schlauen sowie die Brätelstellen befinden sich allesamt am Waldrand und nicht mittendrinn. Beim Argument von Seiten dem Forst, dass es am Chornberg viel aufwändiger wäre, die Posten zu realisieren, frage ich mich, ob ein materieller und zeitlicher Mehraufwand stärker gewichtet werden muss als der Tierschutz? Als regelmässige Joggerin in diesem Gebiet möchte ich die Gemeinde und den Elternverein darauf aufmerksam machen, dass im Moos jedes Jahr an mehreren Stellen während der Brutzeit Angriffe von geschützten Mäusebussarden geflogen werden.

Für mich stellt sich die Frage ob ein Vitaparcours in Frick wirklich nötig ist? Denn die Gemeinde Herznach plant auch einen. Das Gebiet Moos wird auch so genutzt, sei es durch Spaziergänger, Wanderer, Walker, Jogger und Biker. All jene, welche während der Coronazeit vermehrt anzutreffen waren, sind seit den Lockerungs- massnahmen wieder verschwunden.

Als Mutter von zwei Teenagern würde ich mir vom Elternverein und der Gemeinde ein Projekt für die Jugend wünschen. Denn ausser den Spielplätzen für Kleinkinder hat unsere Gemeinde leider nichts zu bieten. Wenn ich sehe, was sich auf dem Pumptrack in Pontresina tummelt, tut sich mir das Herz auf. Dort treffen sich Kleinkinder auf Laufrädern, Schüler mit Skate- und Kickboards, ältere Jugendliche mit BMX-Velos, Erwachsene mit Mountenbikes und sogar Rentner mit E-Bikes! Eine generationenübergreifende Begegnungszone. Ganz im Gegensatz zum nahegelegenen Vitaparcours. Dort habe ich noch nie einen aktiven Läufer angetroffen. Macht es wirklich Sinn, in ein nicht zeitgemässes Projekt zu investieren? Oder wäre es nicht endlich Zeit, etwas für unsere Jugendlichen zu bauen?

CLAUDIA HUGENSCHMIDT, FRICK


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