Grosser Handlungsbedarf bei den Lehrstellen

  11.06.2020 Kommentar

Die Coronavirus-Krise dürfte enorme negative Auswirkungen auf die Berufslehre haben. Wenn der Gürtel bei den Unternehmen enger geschnallt wird, wirkt sich das leider auch direkt und negativ auf das Angebot von Lehrstellen aus. Eine aktuelle Studie der Universitäten Bern und Zürich zeigt, dass in den kommenden fünf Jahren schweizweit bis zu 20 000 weniger Lehrverträge abgeschlossen werden. Erst im Jahr 2025 soll sich die Situation wieder normalisieren.

Zum Problem wird bei der Lehrstellensuche vor allem der Faktor Zeit. Viele Jugendliche könnten diese Krise nicht aussitzen, wie es noch in der Finanzkrise möglich war. Ein Brückenjahr reicht dafür nicht aus. Vor allem schulisch schwächere Schüler riskieren, mehrere Jahre in Zwischenlösungen stecken zu bleiben. Im Weiteren können bestehende Lehrverhältnisse durch die grossen Herausforderungen in den Unternehmen nur unter erschwerten Bedingungen fortgesetzt werden (fehlende Arbeit, Abbau von Stellen, höherer Leistungsdruck etc.). Diese ausserordentlich schwierigen Umstände gefährden, das für die Schweiz so wichtige, duale Berufsbildungssystem. Eine Situation, welche alle betroffenen Akteure fordert. Bringt aber insbesondere den Kanton unter Zugzwang. Im Vordergrund müssen dabei Anreize für regionale Unternehmen stehen, weiterhin Lehrstellen anzubieten oder noch besser, neue Lehrstellen zu schaffen. Die Betriebe müssen die Berufslehre als Investition für zukünftige Fachkräfte betrachten und daher möglichst lückenlos Lehrstellen anbieten. Es muss im Interesse von uns allen sein, dass die Jugendlichen weiterhin berufliche Perspektiven haben.


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