Die Freude am gemeinsamen Musizieren

  11.06.2020 Fricktal, Musik

Mitglieder des Akkordeonorchesters Frick (AOF) griffen für die NFZ in die Tasten – für einmal in jene des Computers.

Seit 75 Jahren gibt es das Akkordeon Orchester Fricktal. In all den Jahren wurden mit und um das Ziehinstrument viel Geschichte geschrieben. Manchmal mit lauten Tönen, manchmal leise, dann wieder anschwellend, kraftvoll und mitreissend. Es sind die Menschen, die den Verein mitgeprägt, ihm die Treue gehalten oder wieder zu ihm zurückgefunden haben. In den Wochen des Lockdowns haben die Mitglieder, wie in vielen anderen Vereinen auch, auf das gemeinsame Spiel verzichten müssen.

Nun freuen sie sich, wieder in der Gruppe in die Tasten greifen und die Knöpfe drücken zu dürfen. Fleissig wird für das Jubiläumskonzert im November geübt. Zu hören ist das AOF auch als Begleitung von Gottesdiensten und an der Stubete vom 6. September.

Die Mitglieder nutzen den 75. Geburtstag des AOFs nicht nur, um sich musikalisch auf die Jubiläumsfeier vorzubereiten. Für einmal geben sie sich auch ihren ganz eigenen Erinnerungen hin, die sie mit dem Instrument und dem gemeinsamen Spiel in der Gruppe verbinden.

Hanni Wernli und das AOF gehen schon lange Zeit einen gemeinsamen Weg. Sie sagt denn auch: «Wenn man fast sein ganzes Leben im selben Verein ist, Fröhliches und Trauriges, Schönes und Ärgerliches miterlebt hat, gehört man fast ein wenig zum Inventar. Entsprechend fühle ich mich verbunden mit dem Verein, ob als Aktivmitglied, oder früher im Vorstand oder als Dirigentin. Freude an der Akkordeonmusik und das gemeinsame Musizieren sind immer wieder Motivation zum Weitermachen, lassen aber auch Freundschaften entstehen, die verbinden. In Erinnerung bleiben viele schöne Erlebnisse, mögen sich noch viele dazu reihen.»

Vorbereitungen auf Feste
Zum Reigen der schönen Erlebnisse gehören mit Sicherheit auch jene der Auftritte. Die Vorbereitungen auf solche Events machen für Cécile Schmid einen wichtigen Teil im Vereinsleben aus. «Ich mag Vorbereitung auf ein Wettspiel und an ein Musikfest zu gehen. Als Verein zusammen zu sein ist erlebnisreich und amüsant. Übernachtet wird oft in Zivilschutzanlagen. Wer diese Art von Herberge kennt, weiss wie ungemütlich die Betonräume sind, quietschende Etagenbetten, blaues Licht, die ganze Nacht ein Kommen und Gehen. Vor 20 Jahren am eidgenössischen Akkordeonmusikfest in Luzern fanden wir zu sechst eine andere Lösung. Mit Schlafsack legten wir uns unter einen Baum und verbrachten eine erholsame – kurze – Nacht. Auch die Schnecken rund um uns genossen die Nacht und verkrochen sich in unseren Schuhen.»

Ganz ähnlich wie ihre Vereinskollegin sieht das auch Judith Treier. «Kollegialität, Applaus an Konzerten, gute Bewertungen an Wettspielen, tolle Erlebnisse – der Lohn der Vereinszugehörigkeit, dies stärkt mich im Alltag. Bei zweitägigen Reisen, ob an Wettspielen oder auf Vereinsreise, hatten die Nächte oft etwas Mystisches. Es wurde viel gesungen und gelacht. Diskutiert wie das vergessene Pyjama ersetzt werden könnte. Über die Männer philosophiert. Unvergesslich der nostalgische Schulbesuch im ‹Tintelumpe› im Appenzeller Land. Der Lehrer brachte mit treffenden Fragen und Bemerkungen alle zum Lachen bis Tränen kullerten.»

«Meine Erlebnisse mit dem AOF sind noch nicht von langer Dauer», sagt Nicole Meier. Sie führt weiter aus: «In der 3. Klasse faszinierte mich das Akkordeon. Bei Priska erlernte ich die ersten Töne spielen. Mein Interesse wuchs und das Musizieren bereitete mir Spass. Ich fühlte mich immer sicherer und schon bald wurde ich von Priska angefragt, für die Mithilfe am Muttertags-Konzert 2019. Ich war stolz, dass ich angefragt wurde. Das Proben mit dem AOF bereitete mir grosse Freude. An der GV wurde ich als Aktiv-Mitglied aufgenommen. Ich freue mich auf weitere tolle Erlebnisse.»

Und Monika Haas weiss: «Es macht mir noch mehr Spass, nach 25 Jahren wieder Akkordeonklänge zu üben, seit ich ein etwas grösseres Akkordeon habe. Dank Priska und Doris geduldigem Dirigieren, bekommen wir Wiedereinsteiger tolle Motivation im Orchester mitzuspielen. Es ist eine herausfordernde musikalische, kollegiale Erfahrung. Das AOF ist sehr offen und engagiert sich gerne mit anderen Musikvereinen. Eine schöne Erinnerung ist für mich das Mitwirken an einem kulturellen Anlass wie dem Fricker Dorffest 2014 mit einem Flammkuchen-Beizli Ich freue mich auf weitere spektakuläre AOF-Projekte.

Wiedereinstieg
Einmal gepackt, lässt es einem nicht mehr los. Selbst wenn es zwischen der ersten Begegnung bis zur definitiven Beziehung ein paar Jahrzehnte liegen. Das weiss auch Anton Mösch aus eigener Erfahrung sehr gut. «Als Zehnjähriger nahm ich bei meinem Onkel, Alfred Gasser Senior in Frick, meine erste Akkordeonstunde. Ich spielte und übte regelmässig bis nach der obligatorischen Schulzeit.

Dann machte ich Turnen und Handball zu meinem Hobby, mit dem Gedanken vielleicht später wieder in die Knöpfe zu greifen. Und siehe da, 2015 kaufte ich ein Akkordeon, nahm wieder Musikstunden bei Priska Herzog, schloss mich dem Wiedereinsteiger-Projekt an und trat anfangs 2020 dem sympathischen Verein bei. Musizieren macht Spass und ein Wiedereinstieg kann ich nur empfehlen.» (sh/mgt)


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