Die Aargauer Schüler sollen die Sprachgrenzen überwinden

  16.06.2020 Aargau, Fricktal, Schule

Der Regierungsrat lehnt Motion ab

Jeder Aargauer Schüler soll bis zum Ende der Sekundarstufe II einen Sprach- und Kulturaustausch absolvieren können. Dies verlangt eine Gruppe von Aargauer Grossräten um Alfons Kaufmann. Der Regierungsrat ist skeptisch.

Valentin Zumsteg

«Für unsere Jungen ist es wichtig, dass sie Sprachen können. Bei einem Schüleraustausch entdecken viele ihre Freude an Fremdsprachen», erklärt der Wallbacher CVP-Grossrat Alfons Kaufmann. Zusammen mit Tanja Primault-Suter (SVP, Gipf-Oberfrick) sowie weiteren Aargauer Grossräten von SP, SVP, FDP, Grünen, GLP, BDP und CVP hat er im März eine Motion im Parlament eingereicht. Darin laden sie den Regierungsrat ein, ein Konzept und Massnahmen zu erarbeiten, um den Sprach- und Kulturaustausch für die Volksschule und die Sekundarstufe II (Berufsbildung und allgemeinbildende Schulen) zu fördern. Ziel soll es sein, dass möglichst jede Aargauer Schülerin und jeder Schüler bis am Ende der Sekundarstufe II in einer Landessprache einen Gruppen- oder Einzelaustausch absolvieren kann, fordern die Grossrätinnen und Grossräte.

«Sprachliche und kulturelle Vielfalt der Schweiz»
«Die jungen Menschen verbessern so ihre Sprachkenntnisse, ihre sozialen und fachlichen Kompetenzen und damit auch ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Sie lernen zudem die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Schweiz und anderer Länder kennen», ist Kaufmann überzeugt. Er geht davon aus, dass künftig zusätzliche Bundesmittel für Austauschaktivitäten zur Verfügung stehen werden. Der Regierungsrat lehnt die Motion ab, ist aber bereit, sie als Postulat entgegenzunehmen, wie es in der Antwort vom 3. Juni heisst. Grundsätzlich unterstütze die Regierung die Stossrichtung der Motion. Das darin formulierte Ziel, dass alle Aargauer Schüler einen Gruppenoder Einzelaustausch absolvieren sollen, erachtet er aber als «unrealistisch».

«Praktisch nicht möglich»
«Im Aargau umfasst ein Jahrgang 6000 bis 7000 Schülerinnen und Schüler und Berufslernende. Die Organisation eines jährlichen Austauschs in dieser Grössenordnung ist praktisch nicht möglich, weil die Aufnahmekapazitäten in der Romandie fehlen, da die Sprachräume in der Schweiz ungleich gross sind. Zudem fehlen die rechtlichen Grundlagen, und es wären zusätzliche finanzielle und personelle Mittel erforderlich», schreibt der Regierungsrat.

Alfons Kaufmann ist mit dieser Antwort aus Aarau nicht zufrieden. Er will sich mit den übrigen Motionären absprechen. «Ich gehe davon aus, dass wir an der Motion festhalten und diese auch durchkriegen. Das Anliegen ist breit abgestützt.»


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