Weil ihr bei ihrer Arbeit als Katechetin ein passendes Buch für den Unterricht fehlte, schrieb Beatrice Olivito selbst eine Geschichte. Die Bilder dazu malte die leidenschaftliche Hobbymalerin ebenfalls. Entstanden ist eine liebenswerte Erzählung über den sonntäglichen Ruhetag.

Susanne Hörth

Die Welt der Puntinis ist kunterbunt, ausgelassen, heiter und vor allem in sich geschlossen rund. Ganz so, wie die kleinen Fantasiewesen selbst. Sechs Tage die Woche sind sie fleissig, pflücken wundersame, farbige und sofort wieder nachwachsende Kugeln von den Bäumen. Bauen, schreiben und spielen damit. Ob dieser Unendlichkeit beginnen die Puntinis irgendwann, auch am Sonntag zu arbeiten. «Und hier setzt meine eigentliche Geschichte an», sagt Beatrice Olivito. Sie hat die Puntinis geschaffen.

Seit 15 Jahren arbeitet die Eikerin als Katechetin. Nicht in einer, sondern gleich in mehreren Gemeinden. In Eiken, Sisseln, Münchwilen, Stein, Laufenburg und Sulz vermittelt sie ihr Wissen den Erstklässlern bis hin zu den Oberstufenschülern.

Redet Beatrice Olivito von ihrer beruflichen Aufgabe, zieht ein Lächeln über ihr Gesicht. «Ich liebe diese Arbeit. Mein Beruf ist meine Leidenschaft», spricht sie aus, was offensichtlich ist. In diese Leidenschaft passen auch die Puntinis. Nicht nur deshalb, weil die 54-Jährige seit frühester Kindheit sehr kreativ ist und Malen bis heute zu ihrem grossen Hobby zählt. Mit den «Puntinis» schliesst Beatrice Olivito eine Lücke in ihrem Unterrichtsmaterial. «In der ersten Klasse behandeln wir jeweils das Thema Schöpfung. Ich möchte den Kindern dabei auch bewusst machen, warum der Sonntag als Ruhetag so wichtig ist.» Ein Tag, an dem man zu sich finden und Kraft für die kommenden Arbeitsstage tanken kann. Doch nirgends sei sie auf eine kindgerechte, passende Geschichte gestossen. «Dann habe ich halt selbst eine geschrieben», lacht sie. Während die Worte schnell zu einer Erzählung zusammenfanden, brauchten die Zeichnungen etwas länger. Und solche wollte die Autorin unbedingt dazufügen. Als Mutter von drei, heute erwachsenen Söhnen weiss sie um die Faszination von Bilderbüchern. Ein Bilderbuch zusammen anschauen, die passende Geschichte dazu erzählen, schafft bleibende Erinnerung weit über die Kindheitstage hinaus.

Das Bilderbuch ist fassbar
Das Projekt «Bilderbuch» hat zwar schon vor gut fünf Jahren begonnen, doch richtig fassbar wurde es kurz bevor das Coronavirus für ein paar Wochen den gewohnten Alltag ausser Kraft setzte. Vieles stand ab dann still, Schulen wurden geschlossen. Homeschooling wurde unter anderem zum Schlagwort. Der Lockdown gab Beatrice Olivito aber auch den Raum und die Zeit, ihr schon länger begonnenes Buch zu vollenden. Auf langen Spaziergängen zusammen mit ihrem Mann durch den Wald und die Landschaft liess sie sich von der Natur inspirieren. Zuhause setzte sie sich dann mit Papier, Pinsel und Aquarellfarben ausgestattet, an den Gartentisch, umgeben von zahlreichen Bäumen und blühenden Pflanzen. Sie malte. Bild um Bild entstand.

Weil die Puntinis irgendwann vergessen hatten, den Sonntag als Ruhetag zu nutzen, verblassten sie; ebenso ihr Lächeln. Grau und trist wurde das zuvor doch so fröhliche Leben. Mit der Erkenntnis um die Kraft der Ruhe kehrte das Kunterbunte zurück. Mit einem Lied – Text von Beatrice Olivito, Melodie von Ehemann Gino Olivito – sowie einem Bilderrätsel schliesst sich der Reigen im Puntini-Bilderbuch.

Auf Umwegen zum Traumberuf
Für Beatrice Olivito war schon in ganz jungen Jahren klar, dass sie später einmal einen Beruf in Richtung Kunst oder mit Kindern ergreifen wolle. Ihr Weg war aber zuerst ein anderer. «Ich lernte Krankenpf legerin, übte diesen Beruf auch sehr gerne aus. Dann kamen meine drei Buben auf die Welt.» Die Zeit gehörte nun der Familie – «sie ist auch heute noch das Wichtigste in meinen Leben» –, dem grossen Garten und natürlich der Freude an der Natur.

Immer wichtig war und ist für die Eikerin zudem der Glaube. Als sich vor 15 Jahren die Möglichkeit ergab, spontan für eine ausgefallene Katechetin einzuspringen, zögerte Beatrice Olivito nicht. Längst hat sie alle nötigen Ausbildungen abgeschlossen und freut sich täglich, jetzt nach der Wiedereröffnung der Schule ganz besonders, auf den Unterricht mit den Kindern. Unter diese werden sich in Zukunft auch regelmässig kleine, farbige Puntinis mischen und spielerisch etwas zum Thema Schöpfung beitragen.

Ihr fertiges Werk in den Händen zu halten, erfüllt Beatrice Olivito mit grosser Freude und ebenso grossem Stolz. Es drucken zu lassen, hat eine gewisse Überwindung gebraucht. Kommt das Buch auch an, gefällt es, erfüllt es seine Aufgabe, wird es möglicherweise gar belächelt? Fragen, die verunsicherten. «Noch bevor ich es drucken liess, habe ich die Geschichte meinen kleinen Schülern erzählt, ihnen die Bilder gezeigt.» Die Frage eines Buben, wo man denn das Buch kaufen könne, hat die Katechetin sehr berührt und gab letztlich auch den motivierenden Ausschlag für die Vollendung des Buches. «Meine zweite Geschichte mit den passenden Bildern habe ich auch schon fast fertig.»

Wo ist das Buch «Die Puntini» erhältlich? www.kinderbuch-puntini.jimdosite.com oder unter aebonig@bluewin.ch, www.swiboo.ch oder dem Buchladen Letra in Frick. ISBN 978-3-907106-39-6