Witte's Welt

  29.05.2020 Fricktal, Kolumne

Fielleicht keine so gute Idee

Ronny Wittenwiler

Diese Woche feierte Brösmeli ihren siebten Geburtstag. Wir wussten zuerst lange nicht, womit wir sie beschenken könnten. Die Abmachung zwischen meiner Frau und mir war nämlich: bloss nicht übertreiben. Ich war dann sprachlos, als Maus plötzlich mit einem Pony nachhause kam. Aber sie hatte sich halt schon lange auf den Termin beim Frisör gefreut. Doch zurück zum Geburtstag. Noch bevor die Party mit Schokoladenkuchen, Smarties und Desinfektionsmittel so richtig ausartete, kam Brösmeli zu mir. Sie klang richtig erwachsen. «Weisst du», sagte sie: «Geburtstag hin oder her. Es gibt doch nichts Schöneres, als andere zu beschenken und ihnen einfach mal Danke zu sagen.» Dann zeigte sie mir eine Zeichnung mit einem roten Herzen und darunter die von ihr geschriebenen Worte: Liebes Mami. Du bist meine Nummer 1! Fiel Glück und alles Gute fon mir.

Natürlich: Kinder dürfen Fehler machen. Mir ist aber wichtig, dass sie aus genau diesen Fehlern lernen. Drum nahm ich einen Stift und brachte kurz die Korrekturen an mit der Bitte, sie möge es doch nochmals neu machen: «Und weisst du was: Mami sagen wir einfach nichts davon.»

Zehn Minuten später kam Brösmeli wieder aus ihrem Zimmer mit einer neuen Zeichnung und dem korrigierten Satz. Es war einfach perfekt:

Lieber Papi. Du bist meine Nummer 1! Fiel Glück und alles Gute fon mir.

Brösmeli hatte dann doch noch erzählt, dass ich ihr geholfen hätte. Maus sagte nichts. Aber sie händigte mir stattdessen einen Zettel aus: «Das ist übrigens kein Pony. Ich habe mir nur die Spitzen schneiden lassen, du Fogel!»

witte@nfz.ch


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