Witte's Welt

  15.05.2020 Kolumne

Bloss nicht ablenken lassen

Ronny Wittenwiler

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse. Bei uns ist das ein bisschen anders. Ist Maus aus dem Haus, flippen gleich die Kinder aus. Dann reiben sie sich die Hände, denn sie wissen: Erlaubt ist zwar gar nichts, möglich aber alles. Das Problem: Brösmeli und Krümel erkennen haargenau, wann der Zeitpunkt reif ist, mich um etwas zu bitten. Sie tun das immer, wenn ich gerade abgelenkt-beschäftigt bin.

Brösmeli: «Papi. Darf ich etwas essen?»
Ich: «Moment kurz. Ich muss was zu Ende schreiben.»
Brösmeli: «Aber ich habe Hunger.»
Ich: «Gleich.»
Brösmeli: «Ich könnte verhungern, willst du das wirklich?»
Ich: «Wart rasch.»
Brösmeli: «Ich habe Hunger!»
Ich: «Nimm dir einen Apfel oder so.»
Brösmeli: «Darf ich wirklich?»
Ich: «Selbstverständlich.»

Zehn Minuten später. Maus kommt wieder nachhause. Ich noch immer hinten im Büro. Vorne am Tisch isst Brösmeli gerade ein selbstgemachtes Ketchup-Joghurt, die Freude ist gross, aber nicht bei allen und Krümel experimentiert mit zwei Reihen Schokolade und einer Flasche Maggi. Maus, wieder daheim und doch aus dem Häuschen, fragt: «Was um Himmels Willen macht ihr da?» Brösmeli: «Papi hat gesagt, wenn wir keinen Apfel wollen, dürfen wir uns selbstverständlich etwas anderes aussuchen.»

witte@nfz.ch


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