Trinkwasser kontrolliert und Kaiman gesucht

  29.05.2020 Aargau

Vielseitiges Aufgabengebiet des Amts für Verbraucherschutz

Mehr als 3600 Wasserproben hat das Amt für Verbraucherschutz des Kantons Aargau 2019 kontrolliert. Neben vielem anderem wurden Lebensmittel und Kosmetika untersucht, der Tierschutz kontrolliert und Bienenvölker analysiert.

Das Amt für Verbraucherschutz (AVS) informiert in seinem Jahresbericht jeweils umfassend über seine Tätigkeit. Im letzten Jahr war die spektakulärste Meldung ans Amt für Verbraucherschutz diejenige eines Fischers, der mitten in der Badesaison am Hallwilersee in der Abenddämmerung ein anderthalb Meter grosses Reptil auf der Jagd nach einer Jung-Ente gesichtet haben wollte. Diese Meldung war die Sommerloch-Story schlechthin und rief zahlreiche Hobby-Zoologen auf den Plan. Auch war sie Anlass für neue kulinarische Kreationen, wie den in einem Restaurant am Hallwilersee angebotenen «Kaiman-Burger». Die Prüfung von Meldungen jeglicher Art ist eine wichtige Aufgabe dieses Amtes. Auch wenn eine Meldung wenig plausibel tönt, lohnt es sich im Zweifelsfall eine Kontrolle vor Ort durchzuführen. So geschah es bei der Kaiman-Meldung, so skurril diese auch getönt haben mag. Meist ist nicht die Überprüfung des Wahrheitsgehalts einer Meldung die eigentliche Herausforderung, sondern die effektiv damit verbundene Fragestellung. Die Neueinstufung des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil aufgrund möglicher krebserregender Eigenschaften ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür. Quasi über Nacht waren damit rund 12 Prozent der Trinkwasserfassungen im Kanton von einer Überschreitung des Höchstwertes eines Abbauproduktes dieses Pflanzenschutzmittels betroffen. Die Folge war eine Verunsicherung in der Bevölkerung bezüglich dem Konsum von Trinkwasser. Nicht nur die relevanten Substanzen im Trinkwasser nachzuweisen, auch die klare und nachvollziehbare Kommunikation an die Bevölkerung war eine Herausforderung. Konkret ging es insbesondere darum aufzuzeigen, dass die neu geltenden Höchstwerte bezüglich Chlorothalonil eine vorsorgliche Massnahme zum vollständigen Ausschluss möglicher gesundheitlicher Restrisiken darstellen und das Trinkwasser somit auch bei bestehender Höchstwertüberschreitung weiterhin bedenkenlos konsumiert werden kann. Die Lebensmittelkontrolle, die neben Untersuchungen von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen auch Inspektionen in Lebensmittelbetrieben umfasst, macht den grössten Anteil am Bericht aus. So wurden im Berichtsjahr Marktstände und Grossanlässe vertieft inspiziert. Die häufigsten Beanstandungen betrafen dabei den Mangel an Handwascheinrichtungen: Entweder gab es gar keine Handwaschgelegenheit, oder es fehlten Seifen- und/oder Handpapiertuchspender. Im Berichtsjahr wurden im Bereich der Lebensmittelkontrolle rund 3000 Inspektionen durchgeführt sowie 8270 Proben im Labor untersucht.

Im Jahr 2019 wurden 60 kommunale Trinkwasserversorgungen inspiziert sowie 3251 Wasserproben aus öffentlichen Trinkwasserversorgungen im Auftrag der Gemeinden kontrolliert. Die häufigsten Mängel betrafen eine mikrobiologische Verunreinigung des Trinkwassers. Ein gutes Zeugnis stellt das AVS den importierten Gewürzen und Küchenkräutern aus. So wurden weder pathogene Keime noch Hinweise auf Bestrahlung festgestellt. Bedeutend waren die Beanstandungen bei Kosmetika: Je nach Kategorie betrug der Anteil an nicht konformen Proben 12 bis 62 Prozent. Insbesondere bei Kinderkosmetika wurde fast die Hälfte der Proben beanstandet. 2019 war ein gutes Pilzjahr. Das zeigte sich unter anderem in der hohen Anzahl durchgeführter Kontrollen (50 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr). Bei den Bienen wurden im vergangenen Jahr weniger Krankheiten entdeckt: Es tauchten keine Faulbrutfälle auf, und in lediglich zehn Bienenständen wurde eine Infektion mit Sauerbrut diagnostiziert. Im Bereich des Tierschutzes blieb die Anzahl ausgesprochener Tierhalteverbote konstant. Allerdings stieg die Zahl der Tierschutzmeldungen um 22 Prozent und die der Strafanzeigen in diesem Bereich gar um 27 Prozent an. In der Störfallvorsorge wird eng mit den entsprechenden Stellen des Brandschutzes, des Arbeitnehmerschutzes und des betrieblichen Umweltschutzes zusammengearbeitet. Die Gebietsentwicklung Sisslerfeld und der Gestaltungsplan Torfeld Süd sind Beispiele der Koordination zwischen den beteiligten Ämtern, über die der Jahresbericht rapportiert. (nfz)


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