Striktes Regime und viel Vertrauen

  26.05.2020 Fricktal

Sammelstellen für Grüngut variantenreich

Während dem für die Grüngutabfuhr im unteren Fricktal durch den Verband GAF ein einheitliches Konzept existiert, gibt es im oberen Fricktal einen Fleckenteppich verschiedenster Varianten.

Paul Roppel

«Der Gemeindeverband Abfallverwertung Unteres Fricktal hat mit grossem Engagement des damaligen Präsidenten Peter Scholer vor 20 Jahren vorbildliche Konzepte eingeführt, darunter die Grüngutverwertung», sagt Martin Leuenberger. Er ist Geschäftsführer der Leureko AG, die das Grüngut im Verbandsgebiet der 16 Gemeinden einsammelt und zu Kompost und Biogas verarbeitet. Der Gemeindeverband Abfallbeseitigung Oberes Fricktal (GAOF) mit seinen 33 Mitgliedsgemeinden bewirtschaftet den Grüngutanfall nicht. Die Firma Peter Pfister AG in Oeschgen sammelt im oberen Fricktal in 13 Gemeinden das Grüngut ein, welches in den Biogasanlagen Leureko Pratteln und Bioriko Klingnau verarbeitet wird. Ein grösserer Grüngutverarbeiter im Einzugsgebiet ist seit 28 Jahren Schwaller und Treier Kompostierung in Gipf-Oberfrick, der mit 12 Gemeinden zusammenarbeitet und in Frick einige Tausend Kubikmeter Kompost herstellt. In den meisten Gemeinden sind die Entsorgungsstellen, wo auch Grüngut entgegen genommen wird, eingezäunt, haben definierte Öffnungszeiten und Annahmen werden kontrolliert.

Offene Lösungsvarianten
Da fällt die Gemeinde Schupfart mit ihrer offenen Annahmestelle ausgangs Dorf geradezu auf. Strauchund Baummaterial können die Einwohner dort gratis deponieren. Der Landwirt Andy Steinacher, bis vor kurzem Gemeinderat und neu Grossrat, hat mit der Gemeinde eine unkomplizierte Verrechnung des Aufwandes vereinbart. Das Grüngut lässt er häckseln und verwertet die rund 50 Tonnen in seinem Betrieb. «Die Leute lagern das Material ohne Fremdstoffe diszipliniert ab und halten sich an die Regeln. Aber vor kurzem hat ein schwarzes Schaf seine Geranien gerade mit den Kisten entsorgt», erzählt Steinacher.

Zu grosszügig
Noch weniger Aufsicht gibt es in Obermumpf. Dort hat die Gemeinde in der Nähe des Schulhauses eine öffentlich zugängliche 20-Kubikmeter fassende Mulde aufgestellt. Die Firma Schauli AG in Zeiningen, welche auch die Mulden in Mumpf und Wallbach betreut, häckselt das Grünzeug und bringt es in eine Verbrennungsanlage in Basel zur Energiegewinnung. «Fremdkörper wie Steine, Metall und Flaschen führen bei uns zu Maschinenschaden», sagt Andreas Schauli. Verdächtig ist für den Obermumpfer Gemeindewerkleiter André Hofer der zeitweise recht hohe Anfall an Grüngut.

«Am Freitag ist die Mulde leer gestellt worden und am Montag bereits wieder voll. Es ist anzunehmen, dass auch Auswärtige entsorgt haben», erzählt er. Über 20 Abfuhren organisiert er jährlich. «Die Finanzkontrolle hat uns auf die unakzeptable Quersubventionierung von über 12 000 Franken aufmerksam gemacht», begründet Gemeindeammann Eva Frei die in absehbarer Zeit vorgesehene Aufhebung der wohl zu grosszügigen Handhabung.


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