Smartphone at Home

Der Staat will unser Bestes. Na gut, er soll es haben. Brav werde ich also die Tracing-App auf mein Handy laden, wenn es sie denn gibt. Dann kann der Staat nachvollziehen, mit wem ich alles in Kontakt bin. Wie lange und wie oft. Vielleicht sogar, wie intensiv. Das soll helfen, eine zweite Corona-Welle zu verhindern. Als potenzieller Musterbürger bin ich in diesen Zeiten zu allem bereit, auch wenn der Staat dann langsam aber sicher alles über mich weiss. Das hat Vorteile, das sehe ich ein: Wenn ich zum Beispiel am Morgen nicht mehr weiss, wo ich gestern Abend überall war, dann kann ich künftig die Staatssicherheit (Stasi) anrufen – oder heisst das in der Schweiz anders? Verwechsle ich da etwas mit der DDR? Egal.

Ich bin durchaus so verrückt und lade diese Schnüffel-App herunter. Und zwar freiwillig. Das tue ich – und lasse in Zukunft halt einfach das Handy zuhause. Dort ist es schön gemütlich und der WLAN-Empfang vorzüglich. Wenn ich selbst schon nicht daheimbleiben kann, so wenigstens mein kleiner fleissiger Spion. Der erfreuliche Nebeneffekt: Künftig werden meine Daten deutlich besser sein als ich selbst. Da hat der Vater Staat sicher seine Freude.

DER SALZSTREUER
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