Momentaufnahme eines Wasserfahrers

  10.05.2020 Möhlin

Vom Weidling aus betrachtet: Das wird ein ziemlich ruhiger Sommer

Diese Woche hat der Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin entschieden, das Fischessen im Juli definitiv abzusagen. Wettkämpfe sind so gut wie keine in Sicht.

Ronny Wittenwiler

«Der Vorstand hat am Dienstagabend entschieden, dass es 2020 kein Fischessen und Schlagruderwettfahren geben wird», sagt Pascal Sacher, Präsident des Wasserfahrvereins Ryburg-Möhlin.

Die Fragenzeichen waren zu gross
Wenngleich derzeit reihenweise geplante Anlässe ins Wasser fallen, so gehört das Fischessen der Wasserfahrer zu den ganz traditionellen in der Möhliner Agenda. Stets verknüpft im Turnus mit einem Wettfahren oder ebenjenem Plausch-Schlagrudern, lockt die Veranstaltung das Publikum in Scharen an den Rhein. Da das Verbot von Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen noch bis Ende August gilt, wollte sich der Wasserfahrverein nicht auf ein Experiment einlassen. «Zu Spitzenzeiten sind es bei uns am Rhein auch bald einmal tausend Personen», sagt Sacher, und ein Fest über die Bühne bringen, das den Zugang limitiere, das wolle man auch nicht. Die Fragezeichen seien am Ende schlicht zu gross gewesen.

«Eine magere Saison»
Zurückbuchstabieren müssen die Wasserfahrer auch in ihrem Kerngeschäft: Nein, das wird nichts mit einem sportlich furiosen Sommer. Die Wasserfahrer haben bislang gar nicht stattgefunden. Die vereinseigenen Weidlinge holt Ryburg-Möhlin im Normalfall früher aus dem Winterschlaf. Heuer sind sie erst seit zwei Wochen im Wasser. Ohnehin, sagt Sacher, «einzig ein paar wenige Vereine haben ihre Wettfahren neu auf den September geplant. Die meisten grossen Wettfahren aber wurden bereits gänzlich abgesagt beziehungsweise aufs nächste Jahr verschoben. Das wird bezüglich der Wettfahren eine sehr magere Saison.»

Und plötzlich ist da eine Grenze
Mit den eigenen Weidlingen lassen es sich die Vereinsmitglieder mittlerweile aber nicht nehmen, hin und wieder auszufahren. «Bei maximal zwei Personen im Schiff oder als Familie sind solche Ausfahrten auch erlaubt», erklärt der Präsident. Dann aber auf deutscher Seite eine Pause einzulegen, sagt er, wäre bestimmt die falsche Idee. Die Grenzschliessung gilt nun mal auch auf dem Wasser. Es sind besondere Zeiten, auch für einen Wasserfahrer. Doch mit Blick nach vorn hat es der Schweizer Verband auf seiner Webseite so formuliert: «Helft einander durch die schwierige Situation und freut euch auf die Zeit, in der wir uns wieder an unseren Anlässen, Festen, Wettkämpfen und Talfahrten mit den Weidlingen an und in einem unserer schönen Flüsse begegnen können.»

Irgendwie sitzen alle im gleichen Boot.


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