Laufenburger Wahrzeichen, gekauft für 2815 Franken

  09.05.2020 Laufenburg

Seit rund 220 Jahren gehört der Bergfried der Stadt

Im 13. Jahrhundert als Residenz für die Grafen von Habsburg-Laufenburg gebaut, verlor die Burg auf dem Laufenburger Schlossberg über die Jahrhunderte zusehends an Bedeutung. Sie zerfiel und wurde sogar als Steinbruch genutzt. Mittlerweile ist der restaurierte Turm wie auch der Schlossberg ein beliebtes Ausflugsziel.

Susanne Hörth

Stolz erhebt sich der vierkantige Bergfried auf dem Schlossberg gegen den Himmel. Der Turm, die Überreste des einst imposanten Habsburg-Schlosses, ist längst zu einem Wahrzeichen der Stadt Laufenburg geworden. Bei Touristen wie auch bei Einheimischen ist der durch eine äussere Wendeltreppe zugänglich gemachte Bergfried ein beliebtes Ziel. Die beschauliche Parkanlage um den Turm lädt zudem zum Verweilen ein. Manche behaupten gar, der Ort über den Dächern der Altstadt verfüge über magische Kräfte. Wer weiss? Idyllisch und lauschig ist der Platz mit dem historischen Gestein auf jeden Fall.

Dem Zerfall überlassen
So war es aber nicht immer. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage – erbaut wurde sie Mitte des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Habsburg-Laufenburg – von verschiedenen Ereignissen geprägt. Bis die Burg schliesslich während des Dreissigjährigen Krieges fast dem Zerfall überlassen worden ist. Die Fricktal-Badische Vereinigung hat in ihrer Ausgabe 2018 dieser Geschichte ein ausführliches Kapitel gewidmet. Ein Jahr später wurde der Burg ebenfalls eine grosse Plattform geboten. Für beide Artikel zeichnet Kunsthistorikerin Edith Hunziker verantwort- Die Burg wechselte im Laufe der Zeit mehrfach die Besitzer. Sie hatte durch Kriege und Stürme auch erhebliche Schäden davongetragen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Anlage dann auch keinen militärischen Wert mehr. Sie wurde dem Zerfall überlassen. Diente sogar eine Zeitlang nur noch als Steinbruch. 1803 konnte die Stadt Laufenburg die übriggebliebenen Reste der einst stolzen Habsburger Schlossburg dem Kanton Aargau für 2815 Franken abkaufen. Im Kunstdenkmäler-Band 2019 hält die Autorin Edith Hunziker im Einstieg zum Kapitel Bergfried fest: «Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte die Stadt das touristische Potenzial der Burgruine und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich.»

Noch einmal ein militärischer Zweck
Ende des 19. Jahrhunderts, anfangs des 20. Jahrhunderts wurden dann Restaurationsarbeiten am Turm vorgenommen. 1908 entstand zudem noch eine Parkanlage. Laut Online-Inventar der Kantonalen Denkmalpflege Aargau kam dem Turm während des zweiten Weltkrieges als Beobachtungsposten nochmals eine militärische Aufgabe zu. In den 1980-Jahren folgte schliesslich eine umfassende Sanierung der Ruine. Dank einer aussen angebrachten Wendeltreppe, die zum Turmeingang führt, kann der Bergfried auch von innen her bis zur obersten Plattform besichtigt werden.

Heiraten vor malerischer Kulisse
Jetzt kommt der Ruine noch eine neue Bedeutung zu. Er wird künftig als historische Kulisse Teil des romantischen Heiratens. Am Fuss des Schlossberges steht eine grosse Liegenschaft in ihren Erweiterungsund Sanierungsarbeiten kurz vor der Vollendung. Im «Haus am Schlossberg» kann dank einer Dreifachnutzung künftig gewohnt (Mietwohnungen), übernachtet (Gästehaus) und eben auch geheiratet (Regionales Zivilstandsamt) werden.


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