Bleiben Gottesdienste noch lange verboten?

  16.05.2020 Laufenburg

Daniele Mezzi bezweifelt, dass Gottesdienste ab dem 8. Juni wieder möglich sind. Den Grund, dass der Bundesrat und das BAG hier noch keinen konkreten Termin in Aussicht gestellt haben, ortet er im fehlenden Schutzkonzept der muslimischen Glaubensgemeinschaft.

Bernadette Zaniolo

«Dass seit dem 11. Mai vieles möglich und offen ist, Gottesdienste aber verboten sind, ist nicht mehr zu vermitteln. Für Hunderttausende sind wöchentliche Gottesdienste ein existentielles Verlangen. Sie brauchen eine Perspektive», heisst es im Brief von Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizerischen Bischofskonferenz, an den Bundesrat. Er ersucht diesen, dass ab Christi Himmelfahrt (21. Mai), spätestens an Pfingsten (31. Mai) öffentliche Gottesdienste wieder möglich sind. «Die entsprechenden Schutzkonzepte taugen für Grossanlässe und liegen vor; Abstand und Hygiene werden eingehalten.»

Auch der Laufenburger Daniele Mezzi wird in seiner Tätigkeit in der Altersberatung und -betreuung oft gefragt, warum Gottesdienste immer noch nicht möglich sind. Mezzi ist neu Präsident der CVP des Bezirks Laufenburg und hat – wie er gegenüber der NFZ sagt – einen engen Kontakt mit der Schweizerischen Bischofskonferenz. Er ist überzeugt, dass die wahren Gründe, weshalb Gottesdienste noch nicht erlaubt sind, im Fehlen eines einzigen Rahmen-Schutzkonzeptes liegen, denn der Islam bildet auch eine sehr grosse Religionsgemeinschaft. «Wenn die muslimische Glaubensgemeinschaft das Rahmenschutzkonzept auch schon anfangs Mai dem Bund und BAG eingereicht hätte, dann besässe der Bundesrat eine saubere Entscheidungsgrundlage», betont Mezzi. Darin sieht er den Grund, weshalb der Bundesrat noch keine Gottesdienste erlaube. Denn mit Ausnahme der muslimischen Glaubensgemeinschaft, als grosse Religionsgemeinschaft, die ihr Konzept laut Mezzi erst nach dem 27. Mai einreichen wolle, und weitere kleine Religionsgemeinschaften, die ihr Konzept auch noch nicht eingereicht hätten, hätten alle ihre Schutzkonzepte eingereicht.

Schwer zu ertragen
Die Schweizerische Bischofskonferenz habe ihr Schutzkonzept bereits am 27. April eingereicht. Gemäss Mezzi hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) lediglich den Empfang bestätigt. Wie Bischof Felix Gmür fordert auch Daniele Mezzi, dass die Gläubigen eine Perspektive erhalten. Insbesondere auch weil – wie der Bischof betont – das Gottesdienstverbot in der Karwoche und an Ostern «für viele Menschen sehr schwer zu ertragen war».

«Gerade jetzt sollte die christliche Gemeinschaft gezeigt werden», so der frühere Ministrant und Lektor Daniele Mezzi. Die älteren Menschen würden unter der «Ausgrenzung», sprich, dass sie zur Risikogruppe gehören und die sozialen Kontakte fehlen, sehr leiden.

Für Mezzi ist klar: Gottesdienste auf christlicher Basis müssen ab 8. Juni wieder möglich sein. «Der Bundesrat darf dies nicht davon abhängig machen, dass eine einzige Religionsgemeinschaft bis dahin noch kein Konzept erarbeitet beziehungsweise eingereicht hat. Mit einem Brief will er sich an den Bundesrat und das BAG wenden. «Und falls nötig, werde ich mir rechtliche Schritte überlegen», so Mezzi zur NFZ.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote