Feuer als Zeichen der Verbundenheit

  07.04.2020 Wegenstetten

Wegenstetterinnen suchen neue Wege für die Osterfeier

Die Corona-Krise macht auch vor der Kirchentüre nicht halt. Wegen des Versammlungsverbots will man in Wegenstetten die Zeichen der Verbundenheit auf eine neue Art suchen.

Hans Zemp

Rösli Obrist-Scherrmann fühlt sich wohl, wenn sie mit Menschen zusammen ist. Dieses soziale Umfeld fehlt ihr momentan wegen der erlassenen Weisungen zu Versammlungen extrem. «Die Gemeinschaft ist ein hohes Gut und wir haben sie immer gelebt», sagt sie. Darum ist es ihr auch sehr wichtig, dass in schweren Zeiten Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens gesetzt werden. Diese Zeichen der Freude und Abwechslung in der ernsten Zeit schenken ihr Licht für die Zukunft.

Bei einer Zusammenkunft mit Pfarrer Urs Zimmermann kam diesem in der Diskussion die Idee, dass man mit Höhenfeuern symbolisch das Osterfeuer entzünden könnte. Diese Idee stiess auf fruchtbaren Boden. Rösli Obrist nahm sie auf und machte sich an die Vorbereitung der Umsetzung. Zur Mithilfe einbinden liessen sich Monika Wendelspiess und Christina Rebmann. Auf der Fluh, auf Egg und Ebnet wird bei den Kreuzen je ein Osterfeuer entzündet. Pfarrer Andreas Gschwind und ein «Feuerhüter» werden vor Ort die Osterkerze entzünden und das Osterhalleluja singen. «Die Feier der Osternacht soll stattfinden, weiter entfernt und in einem einfachen Rahmen», entnimmt man dem Pfarrblatt.

Schon am Hohen Donnerstag wird Hannes Schreiber auf seiner Trompete nach dem Glockengeläut um 20 Uhr bei der Kirche spielen. Am Karfreitag wird am gleichen Ort um 15 Uhr Gerhard Schreiber auf der Trommel einen Trauermarsch schlagen. Und vielleicht erhalten alle Haushaltungen ihr «Osterei» ins «Milchkästli» gelegt. Der Sponsor für diesen Ostergruss ist gefunden und besitzt recht viele Leghennen. Rösli Obrist sagt, dass man die Mitmenschen in den Häusern und Wohnungen erreichen wolle und Freude und Hoffnung übermitteln will. Dies in einer für viele sehr schwierigen Zeit. Petrus scheint an dieser Art Osterfeier Gefallen zu finden, sind doch die Wetterprognosen nicht schlecht. Sollte sich das noch ändern, kann die Feier in diesem Rahmen nicht durchgeführt werden.

Auch Stricken verbindet
«Was könnte man noch tun?», fragte sich Rösli Obrist weiter. Sie tut sich recht schwer, wenn sie immer allein daheim bleiben muss. Dies hat sie auf die Idee gebracht, dem Alltag mit Stricken Abwechslung und Sinn zu geben. Zusammen mit den zwei erwähnten Frauen will sie nun eine grosse Wolldecke stricken. Zusammengesetzt werden soll das 1,40 Meter auf 1,40 Meter grosse Endprodukt aus 20 mal 20 Zentimetern grossen Einzelstücken. Und weil sicher viele Leute Wolle und Wollresten vorrätig haben, verspricht das Endprodukt, das man im Spätsommer, nach Aufhebung der Bewegungsbeschränkungen feierlich zusammennähen will, ein wahres Kunststück zu werden. Wie viele Frauen letztlich mitmachen, weiss Rösli Obrist noch nicht. Die Vorfreude ist jetzt schon gross. «Vorfreude ist die schönste Freude», meint sie dazu.


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