Das «Jo, jo» und die Folgen

  22.04.2020 Gansingen, Persönlich, Musik

Willi Hauser aus Gansingen ist lieber im Hintergrund

Seit 25 Jahren gehört Willi Hauser dem Jodlerklub an. Er hat auch schon einige Preise geholt, jedoch nicht nur beim Jodeln.

Bernadette Zaniolo

Plötzlich und ganz unbewusst tritt er da ins Rampenlicht. Willi Hauser wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft im Jodlerklub Laufenburg, beziehungsweise durch die Fusion in jenem von Laufenburg-Rheinfelden geehrt. Bestimmt, es gibt Sänger, die schon länger in diesem oder einem anderen Klub sind. Deshalb ist der Gansinger auch etwas überrascht, dass ihn die NFZ um ein Gespräch für ein Porträt anfragt. Wer Hauser jedoch schon länger kennt, weiss, dass er auch ein aktiver Kaninchenzüchter ist.

Von 1979 bis zur Vereinsauflösung im Jahr 2018 war er Mitglied im Kleintierzüchterverein (KZV) Mettauertal und engagierte sich ab 1980 in dessen Vorstand. Zirka 20 Jahre war er Präsident, davor Kassier. Noch heute züchtet Hauser Rassenkaninchen (Schwarzsilber und Havannasilber) und ist Mitglied im Schweizer ischen Si l berka n i nchenklub. Der 75-Jährige ist immer noch bemüht, dass seine Kaninchen auf den «Modeschauen» glänzen. Damit die Havanna-Farbe nicht «fade» wirke, wird die Rasse «eingekreuzt mit einem Schwarzsilber-Rammler».

Top-Platzierungen und schöne Erinnerungen
Zur Kaninchenzucht kam er über einen früheren Arbeitskollegen, welcher ihm vorschlug, seinem Sohn Roger ein Kaninchen zu schenken. Willi Hauser ist Bürger von Remigen, jedoch in Gansingen geboren und aufgewachsen. Zusammen mit drei Geschwistern. Der älteste Bruder sei 15 Jahre älter als er, verrät er. Hauser hat, wie er sagt, eine sehr schöne Jugendzeit gehabt. Mit Begeisterung erzählt er von den Talenten seines Vaters. Dieser war gelernter Pflästerer und beruflich somit öfters weiter weg tätig, so etwa in Aarau.

Seine Mutter führte den Kleinbauernbetrieb. «Immer hatten wir zwei bis drei Kühe». Dabei – obwohl wir das Gespräch auf Grund der Corona-Pandemie am Telefon führen – merkt man, wie bei Hauser die Erinnerungen an diese Zeit so richtig «auf blühen». Voller Begeisterung erzählt er, wie er und seine Geschwister beim Heuen, Chriesi-Pf lücken und weiteren Arbeiten draussen mithelfen durften. Ja sein Vater habe sogar bei den Sägessen (Sense) die Länge der Stiele und das Schneideblatt dem Kindsalter gerecht angepasst.

Nach der achtjährigen Schulzeit in Gansingen arbeitete Hauser bei der Firma Meier Söhne AG in Schwaderloch und wurde unter anderem als Traxfahrer ausgebildet und in der Rekrutenschule erfuhr er eine Baumaschinenausbildung. Nach sieben Jahren in Schwaderloch wechselte er zur Firma Meier in Brugg/ Olten (Röhren-Meier) und bildete sich zum Polier weiter. Und eben dort kam er über einen Arbeitskollegen aus Bözen zur Kaninchenzüchterei. Mit seinen Kaninchen hat Hauser an den Ausstellungen schon manche Erstplazierungen und weitere Top-Rangierungen erreicht.

Seit 1986 züchtet Willi Hauser auch Schafe. «Das Weisse Alpenschaf gefällt mir am besten», sagt er voller Stolz. Anfänglich hatte er rund 15 Mutterschafe sowie Jungtiere. In den letzten Jahren hat sich die Herde verringert. Fünf bis sechs Mutterschafe und die Jungen sowie ein Widder gehören zum Bestand. Auch mit den Schafen geht er regelmässig an Ausstellungen, so etwa nach Leibstadt oder nimmt im Herbst am Widdermarkt in Brunegg teil. Auch mit seinen Schafen hat er schon mehrere Erstrangierungen erreicht.

Die grosse Liebe und ein weiteres Talent
Und eines Tages, rein zufällig, auf der Männerriegenreise, wurde ein weiteres Talent erkannt. Auf der Reise wurden Lieder gesungen und der Gansinger wirkte fröhlich mit. Das entging der Sängerin des Jodlerklub Laufenburg, Susanne Senn, nicht. Sie fand, dass Willi Hauser mitkommen soll, nach Laufenburg an die Probe. «Dort hiess es, wir müssten nur begleiten, einfach Jo, jo singen», erinnert sich Hauser. Als seine Frau Vreni, geborene Erdin, sagte, dass er ja schon lange singen gehen wollte, machte er diesen Schritt. Einen den er bis heute nicht bereut hat. So wie auch die Heirat mit Vreni. «48 Jahre glücklich verheiratet», sagt er und verrät zugleich, dass er seine grosse Liebe direkt im Nachbarshaus kennenlernte. «Unsere Familien waren jedoch nicht verwandt».

Der zweifache Vater (Tochter heisst Manuela) und Grossvater Willi Hauser war auch zwölf Jahre in der Steuerkommission Gansingen tätig und ist – wie könnte es in Gansingen anders sein – seit 1959 im hiesigen Veloclub. Von 1965 bis 1985 als Kassier, so auch im OK der früher durchgeführten internationalen Rad-Querfeldeinrennen und vorher bei der Streckensicherung tätig.

«Ja, eigentlich bedauere ich es schon», sagt Willi Hauser angesprochen darauf, dass es diese Querfeldeinrennen in Gansingen nicht mehr gibt. «Aber man muss mit der Zeit gehen.» Er freut sich, dass es in Gansingen wieder eine Gruppe gibt, die hier aktiv ist.


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