«Das ist richtig schön»

  17.04.2020 Bözen

Auf dem Söhrenhof in Bözen haben sich mindestens zehn Personen beworben, um bei der Spargelernte oder anderen Arbeiten mitzuhelfen. Sogar ein Flight Attendant.

Bernadette Zaniolo

«Jetzt muss ein Ruck durch unser Land gehen» sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, als sie vor einem Monat den Shutdown und die damit verbundenen Massnahmen ankündigte. Diese besondere Zeit sorgt für ein Zusammenrücken. Die Hilfsbereitschaft ist gross. So erhielt der Söhrenhof in Bözen gemäss Christine Amsler «viele Anfragen» von Personen, die bei der Spargelernte oder sonst auf dem Hof mithelfen wollten. Die Bewerber kommen aus unterschiedlichen Berufen, darunter sei unter anderen ein Flight Attendant (Flugbegleiter) oder Leute aus anderen Branchen, wie Christine Amsler erzählt. Einige Anfragen kommen auch aus dem Dorf selber. «Das ist richtig schön», freut sich die Bözer Bäuerin. Doch wie lange dauert die «Anlehre» für diese Erntehelfer, wollte die NFZ von Christine Amsler wissen.

«Körperlich ist es ein Chrampf», betont sie. Zugleich schiebt Amsler nach: «Machen kann es aber jeder. Es braucht keine besonderen Vorkenntnisse, nur Ausdauer und Durchhaltevermögen.»

Auf dem Söhrenhof wird Milchwirtschaft, Pouletmast, Wein- und Obstbau betrieben. Im Jahr 2006 kam der Anbau von Grünspargeln dazu. Mittlerweile wird dieses Gemüse auf einer Fläche von eineinhalb Hektaren, verteilt auf mehrere Felder, angebaut. «Die Wurzeln befinden sich rund 20 Zentimeter im Boden», sagt Amsler, angesprochen auf das Gedeihen der Spargeln bei dieser Trockenheit. Im Winter habe es genug geregnet und somit sei es im Wurzelbereich noch feucht. «Regen wäre aber Gold wert für alles.» Im Gegensatz zu den Aprikosenbäumen habe der Frost dem Spargelgemüse noch nicht gross geschadet.

In vielen Haushalten wird derzeit mehr selber gekocht
Derzeit ist die Spargelernte jedoch erst am Anlaufen. 20 Kilogramm waren es am Dienstag. Die Hauptsaison beginnt Anfang Mai. Dann werden es bei Temperaturen von 25 bis 30 Grad täglich zwischen 300 und 400 Kilogramm sein. Aber kann diese Menge auch abgesetzt werden, in Zeiten, in denen die Restaurants geschlossen sind? «Nebst dem Verkauf direkt ab Hof sowie auf dem Wochenmarkt in Brugg konnten wir die Grünspargeln jeweils auch an zwei Restaurants verkaufen. Die Spargeln mit dem Jurapark-Label sind auch im Dorfladen und in den Coop-Filialen erhältlich. Dort ist die Nachfrage nach Gemüse derzeit gross. Die Leute sind mehr zuhause und haben Zeit zum selber Kochen.» Dies würden auch die Besitzer von Legehühnern merken. Der durch die geschlossenen Restaurants wegfallende Eier-Absatz könne durch Mehrverkäufe an Private und in Dorf läden kompensiert werden. Auch zwei Bäuerinnen aus dem Mettauertal sagten auf Anfrage der NFZ, dass die Nachfrage derzeit eher grösser sei als das Angebot.

Doch zurück zu den Grünspargeln und dem Söhrenhof. Dort werden jeweils während 18 Monaten ein bis zwei Praktikanten aus Brasilien, die über die Jobvermittlung Agrimpuls des Schweizerischen Bauernverbandes vermittelt werden, beschäftigt. «Die Bewilligung für den zweiten Mann haben wir», so Christine Amsler zur NFZ. Aufgrund des massiv reduzierten Flugplanes könne dieser aber erst Anfang Juli in die Schweiz kommen. Amsler hofft jedoch, dass dies doch noch früher möglich sein wird. Denn Mitte Juni, gleich nach dem Ende der Spargelernte beginnt die Kirschenernte. Hier befürchtet die Söhrenhof-Bäuerin allerdings, dass der Frost den Bäumen schon zugesetzt hat. Heisst: ein Ertrag ist fraglich.


Rezept Spargelrisotto

Risottoreis mit Zwiebeln andämpfen, mit Weisswein ablöschen, Bouillon zugeben. Zirka zehn Minuten vor Ende der Kochzeit die kleingeschnittenen Spargeln zugeben und mitkochen. Mit Reibkäse servieren, und ein Glas Wein aus der Region dazu geniessen. En Guete!

Für dieses Rezept können gemäss Christine Amsler gut 2. Klass-Spargeln verwendet werden.

Übrigens: Spargeln sind am besten haltbar, wenn man den Bund in zirka zwei Zentimeter Wasser stellt und im Kühlschrank aufbewahrt. (mgt)


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