Die Diagnose lautete: Der Wald ist krank im neuen Grossrevier Region Möhlin (NFZ vom 21. Februar). Krank sind vor allem die aktuellen Bewirtschaftungsmethoden mit Kahlschlägen und nachfolgenden (subventionierten) Neupflanzungen.

Es geht hier nicht um Fichtenrodungen bei Borkenkäferbefall. Nein, auch die vielfältigen Laubwälder werden auf diese Weise bewirtschaftet. Diese Nutzungsart ist eine Katastrophe für die Biodiversität im Wald, da keine alten Bäume stehen bleiben und auch das so wichtige stehende Totholz fehlt, was sich für unzählige Insekten, Vögel und Fledermäuse fatal auswirkt.

So braucht zum Beispiel der immer seltener werdende Grauspecht grosse alte Bäume in lichten Wäldern und Totholz. Derartige Biotope verschwinden mehr und mehr.

Nur mit der Rückkehr zur ursprünglichen Waldnutzung mit Durchforstung und Einzelbaumentnahmen kann das vollständige Verschwinden des Grauspechts und vieler weiterer Arten aufgehalten werden. Auch die aktuelle Fällung von ganzen Eschenbeständen wegen der Eschenwelke hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Die Empfehlung lautet, dass höchstens befallene Eschen gefällt werden sollten, da bei einer radikalen Entfernung auch auf natürliche Weise resistente Eschen eliminiert werden.

Dieser Baum mit grobborkiger Rinde ist in unseren Wäldern wichtig für unzählige Arten und zudem wahrscheinlich auch Klimawandel-Gewinner.

Nur eine Abkehr vom reinen Wirtschaftswald hin zu einer nachhaltigen Nutzung, die langfristig auch ökonomisch ist, kann die Biodiversität im Wald erhöhen. Dazu gehören der Erhalt von Altholzinseln, mehr Biotopbäume, mehr Totholz und Waldreservate. Dies führt automatisch zu geringeren Personal- und Maschinenkosten, womit auch die immer wieder gewünschte schwarze Null erzielt werden kann.
NATUR- UND VOGELSCHUTZ MÖHLIN,

DIE CO-PRÄSIDENTEN MARKUS KASPER UND HANSRUEDI BÖNI