Kunst kennt keine Behinderung

  14.03.2020 Laufenburg

Rehmann-Museum lädt zur neuen Ausstellung «Frieda im Fluss»

Im Laufenburger Rehmann-Museum zeigen ab 21. März drei Frauen und zwei Männer mit Beeinträchtigungen lebensfrohe, farbgewaltige und manchmal auch nachdenklich stimmende Werke.

Susanne Hörth

Grossen Farbtupfern gleich verteilen sich die Bilder auf den Wänden des Laufenburger Rehmann-Museums. Manche der Bilder reihen sich akribisch genau hintereinander, andere hingegen scheinen sich nicht bändigen zu lassen und vollführen einen wildfröhlichen Tanz über den grauen Hintergrund. Und wiederrum andere beanspruchen für sich allein viel Platz, um so ihre volle Wirkung auf ihre Betrachter erzielen zu können. Die neue Ausstellung im Rehmann-Museum zeigt Gemälde von Künstlerinnen und Künstlern mit einer Beeinträchtigung. Es sind Frauen und Männer von der Lebenshilfe Lörrach e.V. Vor allem sind es aber Frauen und Männer, die sich durch ihre besondere künstlerische Begabung einen Platz im Atelier Frida bei der Kunstpädagogin Christiane Puppel gesichert haben. Sie und Katrin Schröder (Sozialpädagogin und Mitglied der Geschäftsleitung der Lebenshilfe Lörrach) erzählten an der Medienkonferenz im Rehmann-Museum voller Begeisterung von diesem Atelier. Das zum Verein Lebenshilfe gehörende, seit 2015 bestehende Atelier, befindet sich inmitten einer Künstlergemeinschaft in einem ehemaligen Industriegebäude. «Wir wollen mitten in der Gesellschaft sein. Dazugehören ohne den sozialen Bonus. Das war uns wichtig», so Katrin Schröder. Christiane Puppel ist stolz, dass sich ihre «Schüler» und die Kunstschaffenden ohne körperliche Beeinträchtigung auf Augenhöhe begegnen. Unterstützung, wenn nötig, sei eine Selbstverständlichkeit.

Figürlich bis abstrakt
Im Rehmann-Museum zeigen ab 21. März nun Peter Ehrlich, Simona Picone, Carmen Schäuble und Sandra Stankiewitz ihre Werke. Zu sehen sind auch Bilder des 2016 verstorbenen Oliver Nönninger. Auf der Leinwand halten die fünf Kunstschaffenden fest, was sie erleben, was sie bewegt oder interpretieren Werke anderer Künstler auf ihre ganz eigene Art. Gegenständlich die einen, abstrakt die anderen. So liebt etwa Sandra Stankiewitz in ihren figürlichen Darstellungen besonders Frauen. Weibliche Gestalten sind auch in Simona Picones Bildern vielfach zu finden. Peter Ehrlich hingegen ist fasziniert von der Natur und der Architektur. Carmen Schäuble drückt ihre Gefühle in grossformatigen, abstrakten Gemälden aus. Oliver Nönninger hatte sich der Magie von überirdischen Wesen verschrieben. Katrin Schröder und Christiane Puppel schätzen es sehr, in den Räumen des Museums ausstellen zu können. Sie loben auch die grosse Unterstützung, die sie bei der Ausstellungsgestaltung vom technischen Leiter des Museums, Daniel Waldner, erhalten haben.

Beeindruckt von der farbgewaltigen Bildsprache und dem Können der fünf Künstler zeigt sich auch Rudolf Lüscher. Der Stiftungsratspräsident des Rehmann-Museums freute sich, dass die Ausstellung «Frieda im Fluss» im direkt am Flussufer gelegenen Museum mit Skulpturengarten ein Kunstschaffen der besonderen Art gezeigt werden kann. «Im Fluss, am Fluss und mittendrin» soll diese Ausstellung mit verschiedenen Begleitveranstaltungen in den nächsten Monaten ein grosses Publikum erfreuen.


Ausstellung ohne Vernissage

Aufgrund der Corona-Situation findet die Vernissage von «Frida im Fluss» am 20. März nicht statt. Die Art-brut-Ausstellung, die bis 28. Juni dauert, ist aber wie geplant offen an den Samstagen und Sonntagen, von 14 bis 17 Uhr, und Mittwoch bis Freitag, von 11 bis 16 Uhr.


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