Eine Schule fürs ganze Tal in Mettau – ein «zweischneidiges Schwert»?

  03.03.2020 Leserbriefe, Gansingen

In der NFZ vom 27. Februar wurde die Idee der Gemeinde Mettauertal vorgestellt, in Mettau eine Dreifachturnhalle zu erstellen und ebenfalls einen Schulhausneubau. Die Idee, dass auch die (aktuell) 90 Kinder der Gemeinde Gansingen in Mettau die Schule besuchen könnten, wurde sogleich wieder vorsondiert. Die publizierte Replik des Gansinger Ammanns Mario Hüsler hat mir sehr gefallen! Eine Schule sei für eine Gemeinde sehr wichtig, hat er betont. Es gebe Stimmen, die für eine Talschule reden, fügte er an und stellte in Aussicht, das Gespräch zum Thema zu öffnen.

Ich frage mich, könnten da vermutete finanzielle Vorteile locken? Dem gegenüber steht für mich die Wahrscheinlichkeit, dass sich Gansingen anteilmässig an den Neubaukosten beteiligen müsste, ebenso an den (wiederkehrenden) Betriebskosten. Ich nehme darüber hinaus an, dass (wiederkehrend) Schulgeld zu entrichten wäre. Diese Kosten sind natürlich in alle Erwägungen einzubeziehen. Der Mettauertaler Idee steht in Gansingen das Vorhaben eines eigenen Schulhausneubaus gegenüber, dem auch die Vereine viel Interesse schenken. Viele neue Wohneinheiten sind in den vergangenen Jahren erstellt worden. die Zuzüger-Familien entscheiden sich bestimmt – wie überall – bei der Wohnortwahl auch nach der Möglichkeit, wo und wie ihre Kinder Kindergarten und Primarschule besuchen können. So gesehen stärken Kindergarten und Primarschule den Standort Gansingen, umso mehr als die Primarschule mit dem Ressourcenzimmer ein regionales Begabtenförderungsangebot aufweisen kann. Neben den wirtschaftlichen Erwägungen und dem fröhlichen Leben beim Schulhaus hatte Mario Hüsler vielleicht auch diese politische Überlegung im Sinn. Diese Wertschätzung für die Schule, die aus einer ganzheitlichen Betrachtung des Dorflebens zur Geltung kommt, finde ich persönlich überaus kostbar. Wie den Bemerkungen von Thomas Vetter und Ueli Jehle zu entnehmen ist, spielt die Verwurzelung im eigenen Dorfteil auch für sie eine wichtige Rolle. Ist nicht die Schule eine Dorf-Mitte für die Kinder und später für die Vereinsmitglieder? Die Vereine gestalten das Leben in einem Dorf aktiv mit. Wie wirkt es sich auf ihre Nachwuchsförderung aus, wenn Schulhaus und Mehrzweckhalle ausserhalb des eigenen Dorfes stünden?

Ich persönlich schätze eine Schule pro Gemeinde im Tal deshalb als sinnvoll ein und freue mich zu erfahren, was der Neubau auch für den Unterricht nach Lehrplan 21 zu bieten haben wird.

BARBARA ROSEBROCK, GANSINGEN


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