Abgesagt

  17.03.2020 Fricktal, Kultur

Corona-Situation fordert viele Verzichte

Seit einem Vierteljahrhundert wird in Laufenburg jeweils in dieser Jahreszeit das zweitägige San Giuseppe Fest gefeiert. Der italienische Traditionsanlass, der jährlich Menschen aus verschiedenen Ländern anlockt findet wie viele andere Anlässe nicht statt.

Susanne Hörth

«Abgesagt». In diesen Tagen eine der wohl am häufigsten gemachten Ansagen. Um die Ausbreitung des Coronavirus’ zu verhindern haben Bund und Kanton entsprechende Weisungen herausgegeben. Mit der Verschärfung dieser Massnahmen am vergangenen Freitag mussten viele Veranstalter kurzfristig reagieren. «Vier Stunden vor der Premiere ist die grosse Arbeit von über einem halben Jahr dahin», heisst es etwa vonseiten des Vorstandes der Spielleute Hottwil. Am Freitagabend hätte die Premiere von «Familiengeschäfte» über die Bühne der Hottwiler Turnhalle gehen sollen. Stattdessen hiess es, die bereits eingekauften Lebensmittel irgendwie weiterzugeben und in der Halle abzuräumen. Der Vorstand wird nun entscheiden, ob das Stück in einem Jahr zur Aufführung kommen wird.

Kein Fest für den heiligen Josef
In die Reihe der vielen Coronavirus bedingten Absagen muss sich auch das «San Giuseppe Fest» in Laufenburg einordnen. Das religiöse Fest, mit dem auch eine sizilianische Tradition gepflegt wird, lockt alljährlich ein grosses Publikum in die Zweiländerstadt. «Die Leute kommen nicht nur von hier, sondern auch aus Italien, Frankreich, Deutschland zu uns», sagt Gina Quartillo, Präsidentin des «Comitato Gruppo San Giuseppe». Den zweitägigen Anlass abzusagen – er hätte am kommenden Wochenende, 21. und 22. März, stattfinden sollen – sei zwar sehr schwergefallen, dennoch sei es der richtige Entscheid gewesen, ist Gina Quartillo überzeugt. «Wir wollen schliesslich niemanden gefährden.» Der Schutz der Bevölkerung und der Schwächsten gehe vor. Sie erzählt von der stets übervollen Kirche beim Gottesdienst, dem dichten Gedränge an der Prozession oder auch den vielen Leuten, die sich beim Altar versammeln. Dieser Altar ist eine der Besonderheiten am San Giuseppe Fest. In der Stadthalle werden auf einer grossen Tafel selbst gebackene Brote in allen Formen und Grössen arrangiert. Dazwischen aber auch Früchte, Gemüse, Süssigkeiten und andere Essensgaben.

Grosser Aufwand
Als der Bund und der Kanton Aargau aufgrund des Coronavirus die Einschränkungen bei Anlässen ab bestimmten Teilnehmerzahlen bekannt gaben, waren die Vorbereitungen für das italienische Fest in Laufenburg bereits weit vorangeschritten. «Wir haben auch schon viele Sachen wie Mehl, Zucker und anderes, eingekauft», erklärt die Präsidentin. Den grossen Aufwand rund um die Organisation und Durchführung des Festes, welches dem heiligen Josef gewidmet ist, zeigt sich auch darin, dass der gesamte Vorstand dafür eine Woche frei nimmt.

In der mittlerweile 26-jährigen Geschichte des San-Giuseppe-Festes in Laufenburg ist es das erste Mal, das eine Durchführung abgesagt werden muss. Mit dem Fest soll diese religiöse Tradition gelebt werden und andererseits auch auf die Bedürfnisse der Ärmeren hingewiesen werden. So unterstützt die Gruppe um das San-Giuseppe-Fest auch Projekte für den Verein Gruppo India del Fricktal. Die bereits eingekauften Waren wurden für das eigene Hilfswerk gespendet.


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