1460 Kilometer, 400 Stunden, 9 Jahre

  18.03.2020 Frick, Turnen

Zum Jubiläum kamen die Senioren und Veteranen der Männerriege Frick am letzten Donnerstag für einmal in den Genuss einer kurzen Wanderung und einer umso längeren Mittagspause. Zeit, um gemeinsam auf neun Jahre und 100 Wanderungen zurückzublicken.

Simone Rufli

Hansjörg Schraner am Kochtopf, Andreas Güntert am Grill. Ein über dem Feuer zubereitetes Risotto, Bratwürste, Kuchen, Wein – dazu die Erinnerungen an den Ausflug zum Creux du Van im Jura, an die 5-Seen-Wanderung Wangs-Pizol, an die erste Wanderung überhaupt im Raum Bözberg. Eine wunderschöne Wanderung sei auch die zum Stockhorn gewesen, resümiert Willi Fankhauser, der für die rund 20 Kollegen die Statistik führt – «wäre da nicht unser lieber Marcel Schmid gestorben». Für einen Moment wird es still im alten Schützenhaus. Raum fürs Gedenken an die verstorbenen Kollegen. Am 9. Juni 2011 schnürten die Senioren der Männerriege zum ersten Mal die Wanderschuhe und seither tun sie das jeden zweiten Donnerstag im Monat. Manch einer ist mittlerweile in einem Alter, wo längere Wanderungen nicht mehr möglich sind, umso mehr genossen sie die kurze Wanderung und das lange gemütliche Beisammensein am Donnerstag.

Wandern mit Statistik
Walter Senn hat an 95 Wanderungen teilgenommen, Heinz Huber an 90. Die gesamte Wanderstrecke beträgt rund 1460 Kilometer, die gesamte Wanderzeit rund 400 Stunden – «ohne Pausen», wie Willi Fankhauser an diesem Mittag betont. Durchschnittlich legen die Männer pro Wanderung, inklusive Bergtouren, 14,6 Kilometer zurück, das bei einer Geschwindigkeit von 3,65 Stundenkilometern. Waren sie wenige, so wanderten mindestens drei zusammen. Sind sie viele, zählen sie stolze 16 – auch das wird statistisch festgehalten. Nur einmal in all den Jahren passierte ein grober Fehler: «Die 59. Wanderung haben wir ausgelassen – dafür die 60. zweimal gemacht.» Die Stimmung erreicht den ersten Höhepunkt.

Ein runder Geburtstag
Für Heinz Huber war der letzte Donnerstag ein ganz spezieller Tag. Er durfte seinen 80. Geburtstag feiern und als Dank für 89 abwechslungsreiche und bestens organisierte Wanderungen herzlichen Applaus und einen prächtigen Geschenkkorb von seinen Wanderkumpanen entgegennehmen. Ob es ein Geburtstagsgeschenk oder eine Entschädigung war für die vielen Sprüche, die er sich im Verlauf der Jahre anhören musste, ging in der allgemeinen Heiterkeit unter. Es wurde aber allenthalben gemunkelt, der Huber habe die Wandergruppe mit schöner Regelmässigkeit an Restaurants vorbeigeführt. «Und wenn wir doch ab und zu mal zu einer Beiz kamen, hatte die sicher Wirtesonntag.» Unter den Rauch aus der offenen Feuerstelle mischt sich herzhaftes Gelächter.

Lausbubengeschichten machen die Runde und Erinnerungen an frühere Zeiten werden ausgetauscht. Die Erinnerungen gehen richtig weit zurück. Franz Binkert zum Beispiel erzählt von seinem ersten Lohn nach der Lehre: «300 Franken waren das», er lacht übers ganze Gesicht. Oder das alte Schützenhaus Ritzlete, in dem das wunderbare Mittagessen eingenommen wird: «Vor 60 Jahren haben wir von hier geschossen», es sind ein paar die nicken.

Wenn die Mannen auch alle irgendwann einmal in Frick zu Hause waren, an den Tischen war an diesem Donnerstag so manches Fricktaler Dorf vertreten. Und je länger die Pause wurde, je mehr Beziehungen und Kontakte ans Licht kamen, umso wahrscheinlicher wurde, was Benedikt Essig augenzwinkernd sagte: «Am Ende sind wir noch alle verwandt.»


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