Neue Kunst im Eden

  21.02.2020 Rheinfelden

Zwei Frauen zeigen ihre Werke

Vielfältig in den Stilen und Materialien präsentiert sich die Doppelausstellung mit keramischen Objekten von Margita Thurnheer und Bildern von Christine Götti im Hotel Eden in Rheinfelden. Die Arbeiten der beiden Künstlerinnen bieten dem Betrachter viel Freiraum für Assoziationen.

Seit dreissig Jahren arbeitet in die Therwil lebende Margita Thurnheer im Bereich der künstlerischen Keramik. In ihrem Werkstatt-Atelier in Arlesheim gibt Margita Thurnheer auch Kurse. Das Zusammenspiel von Ton, Glasur und Feuer fasziniert die in Deutschland geborene Künstlerin. Auf ihren Raku- und Steinzeug-Arbeiten sind die elementaren und archaischen Spuren von Rauch und Feuer und das Spiel mit Farbnuancen sehr schön zu sehen. Zwei Meter hoch sind die «Schiefen Türme» aus Steinzeug, für die Thurnheer verschiedene Tone verwendet hat. Die Elemente dieser turmartigen schlanken Stelen in Weiss, Schwarz und Grau fallen durch feine Oberflächengestaltung auf und stehen nicht akkurat aufeinander gesetzt, sondern sind leicht versetzt in fragiler Balance. Klare, einfache, auf das Wesentliche reduzierte Formen und spezielle Glasuren prägen die Objekte von Margita Thurnheer, die meist aus Tonplatten von Hand aufgebaut werden. Durch aufgebrachte Metalloxide erhalten die Raku-Schalen schimmernde Farbnuancen und metallischen Effekt. Wie experimentierfreudig die Künstlerin mit Ton, Brenntechniken, Glasur und Form umgeht, zeigen auch die Schale mit Noppen-Struktur, die halbkugelförmigen Raku-Objekte, die mit schwungvollen Zeichen aus Blattgold versehen sind, und die weissen und schwarzen Objekte «Yin» und «Yang», die aus strengen Formen montiert sind. Eine ästhetische Wirkung im Raum entfalten die Stelen aus Formen in schwarzem Ton. Von aparter Schönheit ist die Skulptur «Face», ein kleiner abstrahierter Kopf mit wenigen Linien, die Augen, Mund und Nase andeuten. In seiner reduzierten Form erinnert der Kopf stilistisch an Jawlensky und Picasso.

Blumen am Fenster
Ebenfalls in Therwil lebt Christine Götti, die seit kurzem ihr Atelier in Bottmingen hat. Die Künstlerin hat die Graphikfachklasse an der Schule für Gestaltung in Basel absolviert und eine Zeitlang ein eigenes Graphikatelier betrieben. In der Ausstellung zeigt Christine Götti eine Serie betitelt «Fiori della Finestra», übersetzt «Blumen am Fenster», die während eines dreimonatigen Atelieraufenthalts 2013 im Tessiner Dorf Bedigliora entstanden ist. Inspirationsquelle für diese Bilder waren Glyzinien, die sie auf der Terrasse entdeckt hatte. Ausgehend von dieser Pflanze und den wechselnden Erscheinungsformen von Knospe, Blüte und Blättern schuf Christine Götti vielschichtige assoziationsreiche Bilder, in denen die organische Form der Blume teils konkreter und noch gegenständlich, teils abstrahiert oder ganz abstrakt erscheint und in den Farben und Formen immer neu abgewandelt wird. In die prozesshafte Malerei mit Acrylfarben hat Götti Materialien wie Asche und Erde eingearbeitet, ebenso verschiedene Dinge und Fundstücke aus dem Alltag und aus dem Dorf wie Textiles, ein Stück Schal, ein Stofffetzen, gefundenes Papier und Gegenstände aus der historischen Handweberei, die den Bildern etwas Reliefhaftes und Objekthaftes verleihen. Die in warmen Erdtönen gehaltenen Bilder strahlen eine eigene Poesie aus. Der Betrachter kann die Augen und Gedanken schweifen lassen und in den Bildern immer neue pflanzenartige Formen, verborgene Fragmente und geheimnisvolle Spuren entdecken. (mgt)

Die Ausstellung von Margita Thurnheer und Christine Götti im Hotel Eden im Park in Rheinfelden ist bis am 30. April zu sehen.


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