Damit die Wildtiere über die Autobahn kommen

  13.02.2020 Natur, Zeiningen, Rheinfelden

Grosse Projekte des Kantons im Fricktal

Die Rheinfelder Rosshimmel-Brücke über die Autobahn soll einen Grünstreifen für Wildtiere erhalten. In Zeiningen ist eine neue Brücke für Tiere geplant.

Valentin Zumsteg

«Eine Autobahn mit Zaun stellt eine absolute Barriere für Wildtiere dar», erklärt Thomas Gremminger, stellvertretender Leiter der Sektion Natur und Landschaft beim Aargauer Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Um die verschiedenen Lebensräume der Tiere miteinander zu vernetzen, braucht es Verbindungen. Im Fricktal sind in diesem Zusammenhang derzeit zwei Projekte geplant.

Brücke für Wildtiere in Zeiningen
Zum einen soll in Zeiningen eine neue Brücke über die Autobahn gebaut werden, die ausschliesslich für Wildtiere gedacht ist. Die Gesamtkosten sind im Voranschlag mit 12,5 Millionen Franken veranschlagt (+/- 15 Prozent).

«Das Projekt lag im September 2018 bereits öffentlich auf. Nach der Behandlung der wenigen Einwendungen warten wir jetzt auf die Plangenehmigung durch den Bund, damit das ASTRA und der Kanton anschliessend mit der Detailplanung beginnen können», führt Projektleiter Gremminger aus. Er geht von einem Baubeginn frühestens Ende 2021 oder Anfang 2022 aus.

Grünstreifen in Rheinfelden
Deutlich schneller soll das Projekt in Rheinfelden realisiert werden können. Dort braucht es keinen neuen Übergang, da die Vernetzung über die bestehende Rosshimmel-Brücke verbessert werden soll. Dieser Übergang über die A3 zwischen den Gebieten Wasserloch und Steppberg verfügt heute über eine asphaltierte Fahrbahn mit einer Breite von sechs Metern. Neben Fussgängern und Velofahrern wird die Brücke vor allem von Forstfahrzeugen genutzt. Der Kanton plant nun, über die Brücke einen Grünstreifen von zwei Metern Breite und knapp 70 Metern Länge anzulegen. «Wir hätten ihn gerne noch etwas breiter gehabt, aber die Forstfahrzeuge brauchen vier Meter», schildert Gremminger. Der Streifen, der mit L-Elementen von der asphaltierten Fahrbahn abgegrenzt wird, soll extensiv begrünt werden und über Deckungs- und Leitstrukturen verfügen. Damit die Tiere nicht von den Lichtern der Autos irritiert werden, ist ein Blendschutz mit Lärchenschalung vorgesehen. «Wir hoffen, dass dieser Übergang damit für Kleinsäuger, Rehe, vielleicht Wildschweine, aber auch für Weitwanderer wie Wildkatzen, Luchse und Hirsche durchlässiger wird», führt Gremminger aus. In den Kantonen Zürich und Bern habe man bereits gute Erfahrungen mit solchen Grünstreifen über die Autobahn gemacht.

Das Baugesuch für das Projekt bei der Rosshimmel-Brücke liegt ab morgen Freitag bis am 16. März bei der Bauverwaltung Rheinfelden öffentlich auf. Die Kosten, die vollumfänglich vom Kanton übernommen werden, beziffert Gremminger auf rund 195 000 Franken. «Wir wollen so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen. Idealerweise noch dieses Jahr, spätestens aber 2021.»


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