Am liebsten als kreative Nomadin unterwegs

  26.02.2020 Frick, Persönlich

Sandra Kunz studiert an der Academy of Flowerdesign

Sandra Kunz aus Oeschgen arbeitet seit vielen Jahren an der Gewerbeschule und ist Expertin für Floristinnen. Nun bereitet sie sich in Zürich und Innsbruck für die europäische Meisterprüfung vor.

Karin Pfister

Wenn Sandra Kunz in den Wald geht, dann sieht sie nicht Äste oder Holz, sondern gleich, was man daraus machen könnte. «Gestalten ist mein Leben», sagt die 48-jährige, die zusammen mit ihrer Familie seit vielen Jahren in Oeschgen wohnt und in Frick beim Dinokreisel die Kunz-Manufaktur führt. Ihr gefalle auch der Ausdruck «kreative Nomadin». Die gelernte Floristin arbeitet am liebsten auf Projektbasis und gestaltet für Kunden einzelne Events oder begleitet sie über einen längeren Zeitraum. «Ich bin zum Beispiel für die Dekoration in der Kunz Bäckerei verantwortlich.» Ein verwandtschaftliches Verhältnis bestehe übrigens aber trotz desselben Namens nicht.

Nochmals komplett «up to date» sein
Seit einem halben Jahr studiert Sandra Kunz an der Academy of Flowerdesign in Zürich. Die Module finden grösstenteils in der Schweiz statt, die Abschlussprüfung im Juli dann in Innsbruck. Das Ziel ist die europäische Meisterprüfung, so Sandra Kunz, die seit vielen Jahren als Expertin für Floristinnen und als Gewerbeschullehrerin arbeitet. «Ich will nochmals komplett up to date sein in meinem Beruf.» Sie ist von der Ausbildung begeistert. Das Niveau sei hoch und sie habe bereits einige neue Techniken gelernt. «Die Floristik befindet sich im Umbruch. Heute werden oft ganze Gestaltungs-Konzepte verkauft. Ich habe auch Firmen als Kunden, für die ich zum Beispiel Geschäftsräumlichkeiten und Sitzungszimmer neu und jahreszeitengemäss gestalte.» Die Rückmeldungen der Kunden seien eindeutig. «Die Menschen merken sofort, wenn ein Raum anders geschmückt ist. Ich habe Kunden, die mir sagen, dass sie über die Dekoration leichter Zugang zu ihren Kunden finden.»

Sandra Kunz hat zwar eine klassische Floristinnen-Ausbildung mit Berufsprüfung und früher in Möhlin einen Blumenladen geführt, aber in all den Jahren ihren eigenen Stil entwickelt. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Beat Inhaberin der Kunz-Manufaktur in Frick. Hauptthema der Manufaktur ist «Upcycling.» Sandra und Beat Kunz verwenden gerne alte Materialien, um daraus Neues zu gestalten. Ihr Mann ist vor allem für die Arbeiten wie Schweissen und Drechseln zuständig, sie für den pf lanzlichen Teil. Man könne eigentlich aus allem etwas machen, so die Überzeugung von Sandra Kunz. Die beiden gestalten auch gerne grössere Objekte. A lte Stromtransformatoren zum Beispiel haben sie in Barstühle verwandelt. Ende Juli steht in Innsbruck die Meisterprüfung an. Sandra Kunz ist bereits jetzt daran, schon mal gedanklich ihren Kleinlastwagen zu packen. Das ist durchaus wörtlich gemeint. Sie muss für die Prüfung alle benötigten Pflanzen selber mitbringen und einen Helfer, der ihr bei der Vorbereitung hilft.

Sechs Arbeiten wird die Fricktalerin in Innsbruck innerhalb von zwei Tagen gestalten, die Themen sind unter anderem ein Brautstrauss, ein gebundenes Werkstück und einen Tischschmuck. «Wir dürfen dafür nur neue Techniken verwenden und nichts, das es schon gibt», erklärt Sandra Kunz, die für den Werkstrauss momentan mit Kleister experimentiert und sich für den Brautstrauss auch etwas Gedrechseltes aus Holz vorstellen könnte. Fast nervöser als die Meisterprüfung selber, mache sie die Rede, die sie an der Abschlussfeier halten werde. «Ich wurde zusammen mit einer Floristin aus Bayern ausgewählt, die Rede zur Meisterfeier zu halten.» Die Academy of Flowerdesign lohne sich schon nur wegen der vielen neuen Kontakte, so Sandra Kunz. Ihre Klassenkameraden seien zwischen 22 und 56 Jahre alt und aus Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz, Rumänien und aus China. «Das ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Manche stehen noch ganz am Anfang ihres Berufslebens, andere haben schon viele Erfahrungen gesammelt. Das ist sehr spannend. In jedem Land wird Floristik anders gelebt. In Rumänien zum Beispiel findet momentan ein grosser Aufschwung statt.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote