«Mit den Kindern – für die Kinder»

  06.02.2020 Magden

Magden will die Kinderkonvention der UNO nun konsequenter umsetzen

Magden will eine kinderfreundliche Gemeinde werden. Und zwar zertifiziert vom Kindershilfswerk UNICEF der Vereinten Nationen. Am Montag informierten die Gemeinde und die am Projekt beteiligten Fachleute die Bevölkerung über ihre Pläne. Um sich für das Zertifikat «Kinderfreundliche Gemeinde» der UNICEF zu qualifizieren, müssen zuerst allerdings noch ein paar Dinge verbessert werden.

Edi Strub

Basis des angestrebten UNICEF-Zertifikats ist die Kinderrechtskonvention, die vor dreissig Jahren von der UNO verabschiedet und daraufhin von praktisch allen Staaten – auch von der Schweiz – unterzeichnet wurde. Einzig die USA stehen abseits. Die Konvention postuliert unter anderem ein Recht auf Bildung, Gesundheit und Schutz. Kinder haben so Anspruch auf Ausbildung, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht, und sie müssen vor Not, Katastrophen und Übergriffen geschützt werden. Kinder haben auch ein Recht auf Spiel und Freizeit sowie auf Teilnahme an politischen Entscheidungen, die sie betreffen.

«Ein gutes Resultat»
Bereits ist Magden von der UNICEF auf die bisherige Umsetzung dieser Rechte gescannt worden. Die Gemeinde erzielte dabei 1485 Punkte von maximal 3185 möglichen. «Das ist ein gutes Resultat, auf das man aufbauen kann», sagte Mona Meienberg vom Kinderhilfswerk UNICEF. Sehr gut abgeschnitten hat Magden in den Bereichen Primarschule, Freizeit, Verkehr und kindergerechtes Wohnen. Schlechter war das Ergebnis, wenn es um Mitspracherechte der Kinder ging. Und genau da will Magden nun ansetzen. Die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde (ab Kindergarten bis Sekundarschule) werden in den kommenden Wochen beraten, was in Magden noch besser werden könnte.

Auf begleiteten «Streifzügen» durchs Dorf sollen die jungen Magdener Ideen sammeln, wie man die Verkehrssicherheit für Kindergärtner und Schüler verbessern könnte und wie beispielsweise Gärten und Spielplätze attraktiver gestaltet werden könnten. In Umfragen werden die vorgeschlagenen Massnahmen dann zusammengestellt und mit Behörden und Politikern auf ihre Realisierbarkeit abgeklopft.

«Vernünftig, machbar, clever»
Rund 30 Gemeinden in der Schweiz haben diesen Prozess bereits durchlaufen und sind nachher von der UNICEF als «kinderfreundliche Gemeinden» zertifiziert worden – unter ihnen Baden, Wettingen, Basel, Riehen und Therwil. Das Vorgehen und die genauen Ziele seien flexibel gestaltet, betonte Gemeinderätin Carole Binder-Meury. Die Kinder und Jugendlichen sollen frei nach ihrem Gusto mitreden und mitgestalten können. Das Prinzip heisse «Mit den Kindern – für die Kinder». Am Ende des nun beginnenden Prozesses soll sich dann eine (kleine) Zahl Massnahmen herausschälen, die «vernünftig, machbar, clever und mehrheitsfähig sind», so Carole Binder-Meury. Wichtig sei, betonte Gemeinderätin Binder-Meury, dass die Kinder spürten, dass sie ernst genommen werden und im Rahmen ihrer Welt mitreden und mitgestalten können. Das kann zum Beispiel ein verbesserter Spielplatz sein, bessere Markierungen auf dem Schulweg oder sonst etwas, was den Kindern und Jugendlichen wichtig ist.

Präsentiert werden die gemeinsam beschlossenen Projekte am 13. September dieses Jahres an einem Dorffest in einem selbst hergestellten Video. Die Projektleitung in Magden hat Julian Terzetti, unterstützt wird er von den zwei Jugend- und Schulsozialarbeitern Ramona Lauber und Ismael Martinez sowie von Larissa Eichenberger von «engage.ch».


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