«Gemeinsam etwas bewegen, sich füreinander Zeit nehmen»

  15.02.2020 Magden, Persönlich

Maya Skillman ist Präsidentin des Gemeinnützigen Frauenvereins Magden

Seit sieben Jahren ist Maya Skillman Präsidentin des Gemeinnützigen Frauenvereins Magden. Eine grosse Herausforderung, an der sie selbst gewachsen ist, und eine besondere Chance, den Zusammenhalt der Frauen im Dorf zu fördern.

Birke Luu

Seit fünfzehn Jahren wohnt Maya Skillman mit ihrer Familie in Magden und fühlt sich mittlerweile dort verwurzelt, kennt viele Leute. Kurz nach ihrem Zuzug wurde sie in der Brockenstube, in der sie gerne einkaufte, angesprochen, ob sie nicht dort mithelfen wolle. So wurde sie Mitglied im lokalen Frauenverein, der noch heute die Brocki betreibt. Etwas später wurde sie Kassierin und übernahm vor sieben Jahren dann die Präsidentschaft. «Das war keine leichte Entscheidung, sondern eine grosse Herausforderung – und der Job ist es bis heute noch!», lacht die 59-Jährige. Dieser Weg eröffnete sich ihr, nachdem sich eine andere Tür geschlossen hatte: «Ich war wegen der Arbeit meines Mannes zweimal für mehrere Jahre im Ausland, bekam dort Kinder und organisierte jeweils unseren Alltag neu. Dabei blieb mein Berufsleben auf der Strecke und ich fand hier keine Festanstellung mehr». Sie nahm sich dann – «ja, etwas egoistisch war das schon» – die Freiheit, zu machen, was sie wirklich wollte, was ihr am Herzen lag.

Sozialer Kitt
Maya Skillmans Herzensangelegenheiten sind einerseits ihre Keramiken, die sie voller Begeisterung anfertigt und auf Märkten wie beispielsweise der Basler Herbstmesse verkauft, denn sie liebt es, mit dem Material zu arbeiten, Neues auszuprobieren und kreativ zu sein. Andererseits organisiert sie sehr gerne und kann sich gut vernetzen, was nun dem Frauenverein zu Gute kommt. «Und ein wenig Kreativität beim Organisieren schadet auch nicht», lacht die gelernte Kauffrau. Überhaupt habe sie als Präsidentin lernen müssen, auch in Stresssituationen mal loszulassen, denn dann würden sich plötzlich neue Lösungen ergeben. «Auch beim Reden vor vielen Versammelten mal einen Fehler zu machen, das wirkt sympathisch und lockert alles auf», schmunzelt die inzwischen Erfahrene selbstbewusst.

Doch was macht eigentlich der Frauenverein Magden ganz genau? «Wir wollen den Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Frauen im Dorf fördern», erklärt die Präsidentin, «denn dies sei ein sozialer Kitt, der wichtig für die Gemeinschaft im Dorf sei». Konkret offeriert der Frauenverein ein konfessionsunabhängiges Angebot an Diensten, Aktivitäten und Kursen für Frauen jeden Alters. Dazu zählen Brocki und Mahlzeitendienst genauso wie Pausenmilch für Schüler, Kinoabende, Kreativ-Kurse, das Café Hirschen und diverse Angebote für Seniorinnen. Sie sei zwar Präsidentin und damit irgendwie für alles verantwortlich, aber in der Praxis werde vieles von selbständigen, engagierten Mitarbeiterinnen geführt, erklärt Maya Skillman zufrieden. Sie sei eher die Sammelstelle für alle Informationen, leiere neue Dinge an wie beispielsweise einzelne Kursangebote oder den «Frauenausgang», arbeite noch in der Brockenstube mit und sei seit Kurzem auch für die Organisation des Magdener Herbstmarktes mitverantwortlich. Diesen hat der Frauenverein vom Dorf übernommen, da er ansonsten eingestellt worden wäre.

Für alle Frauen
Die ursprüngliche Laufenburgerin, die auch einige Jahre in Etzgen gewohnt hat, hat während ihrer Präsidentschaft so einiges bewirkt. «Das Kursangebot war etwas eingeschlafen, das habe ich dann wiederbelebt», überlegt sie. Auch das Café Hirschen laufe jetzt dank des Einsatzes einer jungen Kollegin seit zwei Jahren wieder und ziehe unter anderem Mütter mit ihren Kindern an. Dies sei umso schöner, weil der separate Mutter-Kind-Treff mangels Nachfrage hatte eingestellt werden müssen. «Wir wollen für Frauen jeden Alters da sein, werden aber oft in die Ecke «für ältere Frauen» gedrängt», erklärt Maya Skillman nachdenklich. Junge Frauen mit Angeboten anzusprechen sei heute unwahrscheinlich schwierig, darunter leide auch ihr Angebot eines «Frauenausgangs», der noch nicht so nachgefragt sei wie sie es sich wünschte. «Die älteren Frauen hingegen sind für unsere Angebote sehr dankbar. Wenn man sieht, wie rege sich die Seniorinnen dank unserem Angebot einen ganzen Nachmittag lang unterhalten, dann ist das einfach nur toll!», schwärmt sie. Überhaupt sei die Wertschätzung für das, was der Frauenverein mache, sehr hoch – und zwar von Seiten der Bevölkerung wie auch von Seiten der Gemeinde.

Das Team bestimmt
Diese Wertschätzung erfreue sie und motiviere bei all der Arbeit, die es im Verein zu tun gebe. Eine Aufgabe sei dabei in der letzten Zeit gewesen, die Homepage zu modernisieren und die elektronischen Medien forciert einzubinden. Eine andere – und zugleich die für sie schwierigste – sei die ständige Suche nach neuen ehrenamtlichen Helferinnen. «Ich schaue mich immer nach kommunikativen, offenen, lebhaften, engagierten und zuverlässigen Frauen um, aber dabei Erfolg zu haben, das kann man nicht planen», lacht sie. Auf jeden Fall stehe und falle alles mit dem Team an Mitarbeiterinnen. Wenn diese fehlten, müsse das Angebot gestrafft werden, hingegen könnten mit neuen Helferinnen auch neue Dinge angeboten werden. Jüngere Mitglieder würden zudem durch ihren Bekanntenkreis auch wieder jüngere Besucherinnen nach sich ziehen.

Der Frauenverein, er ist also wirklich ein Angebot direkt von den örtlichen Frauen für die örtlichen Frauen. Und daher auch das Plädoyer von Maya Skillman: «Es ist enorm wichtig, sich zu engagieren! Es ist so wertvoll, sich Zeit zu nehmen, zuzuhören, sich gegenseitig zu helfen». Die Präsidentin der Magdener Frauenvereins lebt dieses Motto. Seit vielen Jahren. Egoismus geht doch irgendwie anders.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote