Ohne Digitalisierung geht es nicht mehr

  16.01.2020 Frick

Der Rampartsaal in Frick war am Mittwochmorgen bis auf den letzten Platz gefüllt. Das 26. Fricktaler Gemeindeseminar stösst bei den Behörden- und Verwaltungsmitgliedern der Fricktaler Gemeinden auf grosses Interesse. Im Fokus der beiden Seminartage steht die Digitalisierung. Unter anderem gab auch die ehemalige Ständerätin Pascale Bruderer einen spannenden Einblick in einen digitalen Dorfplatz. (sh)


«Wir werden digitalisiert, Widerstand ist zwecklos»

Am 26. Fricktaler Gemeindeseminar dreht sich alles um die Digitalisierung

Am ersten Tag des Fricktaler Gemeindeseminars wurde auch die Geschichte der Digitalisierung beleuchtet. Aus den einfachen Anfängen ist längst eine komplexe Technik entstanden. Wie die genutzt werden kann, zeigten die Referenten den vielen Anwesenden eindrücklich auf.

Susanne Hörth

Mit Blick auf den vollen Rampartsaal in Frick freute sich Christian Fricker, Präsident des Planungsverbandes Fricktal Regio, am Mittwochmorgen über das grosse Interesse am Fricktaler Gemeindeseminar. Behörden- und Verwaltungsmitglieder aller Fricktaler Gemeinden waren der Einladung des Planungsverbandes gefolgt. Thema des diesjährigen Seminars ist die Digitalisierung und auch deren Veränderungen in den Verwaltungen, Schulen sowie im Gemeindeleben allgemein.

«Digital bedeutet im Lateinischen Finger, in der Technik in Ziffern dargestellte Informationen.» Dieser – natürlich dem Internet entnommenen – Information fügte Christian Fricker schmunzelnd an: «Es ist schon verrückt, dass man die Welt auf Nullen und Einsen herunterbrechen kann.» Dann übergab der Repla-Präsident das Wort Markus C. Krack, dem Leiter des Technologietransfers an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Dieser liess das Rad der Zeit etwas zurückdrehen. «Schon der Taschenrechner aus dem Jahre 1974 basiert auf der Digitaltechnik.» Mit dem Internet für alle ab 1989 sei dann aber ein Riesentrend ausgelöst worden. Alle nutzen es. Um die Mög-lichkeiten der Digitalisierung in Firmen oder Gemeinden bestmöglich einsetzen zu können, sei aber stets ein überdachtes Vorgehen notwendig. Verändert hat sich auch die Welt der Arbeitnehmer. «Der klassische Fabrikarbeiter von früher verschwindet. Der Mensch wird vom Bediener zum Gestalter. Dazu braucht es eine stete Weiterbildung und Erweiterung des Fachwissens», betonte Markus C. Krack.

Dass der Mensch trotz Digitalisierung im Mittelpunkt bleiben muss, hielt auch Gérald Strub von der Fachstelle E-Government Aargau in seinem Vortrag fest. Dennoch müsse man mit dem Fortschritt gehen. «Wir werden digitalisiert. Widerstand ist zwecklos.» E-Government bietet hier Hand. Es unterstützt bei der Ausbreitung elektronischer Behördenleistungen Bund, Kantone und Gemeinden.

Der digitale Dorfplatz
Mitten drin im Dorfgeschehen, Vernetzung über alle Bereiche der dörflichen Gemeinschaft: das bietet der digitale Dorfplatz, welchen die ehemalige Ständerätin Pascale Bruderer vorstellte. Das Startup-Unternehmen Crossiety (Ende 2015 gegründet) arbeitet laut Bruderer bereits mit über 50 Gemeinden schweizweit zusammen. «Auch mit einigen von Ihnen hatten wir ja auch schon Kontakt», so die Jungunternehmerin zu den Anwesenden im Fricker Rampartsaal. Statt auf digitale Vernetzung global setzt Crossiety auf die einfache Vernetzung der Gemeinschaft vor Ort. Die Plattform/App soll in den Gemeinden die Kommunikation und Interaktion zwischen Behörden und Bevölkerung verbessern. Zugang zur Plattform haben Behörden, Einwohner, Institutionen, Vereine, Gewerbe, Interessengruppen usw.

«Es soll auch die Nachbarschaftshilfe aktivieren sowie Vereine und Gewerbe stärken», zählte die Referentin einige der Vorzüge des digitalen Dorfplatzes auf. Der Austausch von Neuigkeiten, Diskussionen, Teilen von Veranstaltungen, Marktplatz und vieles mehr gehört ebenso dazu. Gruppenchats sind möglich ebenso geschlossene Bereiche etwa für die Verwaltung oder den Gemeinderat. «Wir tragen die Verantwortung», ging Pascale Bruderer auf eine entsprechende Frage aus der Versammlung ein. Was nicht auf die Seite gehört, rassistisch oder beleidigend ist oder für unlautere Dinge missbraucht wird, wird gelöscht. Je nach Grösse einer Gemeinde kostet die Erstellung des digitalen Dorfplatzes zwischen 2500 bis 10 000 Franken. Die Wartungskosten belaufen sich jährlich auf 5000 Franken und bei den variablen Kosten wird ein Franken pro Einwohner aufgeführt.


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