Kinder vertrauen Dorothea Schlienger

  06.01.2020 Hellikon

Gemeinnütziges Engagement ist ihr Leben

Dorothea Schlienger kennt man als ruhige, hilfsbereite Frau, die breites Engagement liebt. Familie, Beruf und Kirche sind ihr Leben. In diesen Bereichen fühlt sie sich wohl, entfaltet sie sich immer von Neuem.

Hans Zemp

Freundlich, aufgestellt und hilfsbereit kennt man Dorothea Schlienger aus Hellikon. Ihr ist nur wohl, wenn sie etwas machen kann, irgendwo helfen kann, den Leuten Freude bereiten kann. Sie meint, sie sei als Exot aufgewachsen. Ihr Vater hat selbständig gearbeitet und ihre Mutter stand teilweise als Lehrerin für Textiles Werken in der Schulstube. «Und dies vor 50 Jahren», meint sie. Das hat sicher auch geprägt. In Menzingen studierte Dorothea, damals noch Rohner, in den Jahren 1977 bis 1982 Lehrerin und erhielt das Lehrerpatent als Jüngste im Kurs. Menzingen wählte sie deshalb als Ausbildungsort, weil dort parallel zur Lehrerausbildung das Katechetendiplom erworben werden konnte. Als Junglehrerin erlebte sie ihren Einstieg ins Berufsleben in einer nicht ganz einfachen Primarklasse in Endingen. Dort unterrichtete sie während fast vier Jahren. Weil ihr Schatz Marcel Schlienger ein Fricktaler ist, zügelte Dorothea Rohner nach Hellikon und erhielt bei der Heirat den Namen Dorothea Schlienger. Und es gefällt ihr in Hellikon. Ein Grossteil ihrer Verwandtschaft wohnt schliesslich auch im Wegenstettertal. Sie sei als Fremde in ihrer neuen Heimat offen aufgenommen worden. An der Schule Wegenstetten stand sie als Aushilfe, meist als Ethiklehrerin während zwanzig Jahren im Schuldienst.

Im Wegenstettertal kennt man Dorothea Schlienger auch als Lehrkraft für Stützunterricht. Junge Leute aller Stufen, auch Lehrlinge, finden den Weg zu ihr, wenn Hilfe nötig ist. Der Kontakt mit den jungen Leuten bedeutet ihr viel, ist für sie sehr wertvoll. Sie liebt die Menschen, den Umgang mit ihnen. Das gibt ihr Lebensfreude. Besonders wertvoll ist ihr aber auch das grosse Vertrauen, das sie durch ihre Tätigkeit erhält. So kann es vorkommen, dass ganz private Probleme an sie herangetragen werden. Dieses gegenseitige Vertrauen ist Balsam für das Gemüt. Sie sei nicht Mutter dieser Jugendlichen und habe so oft die Chance, Prüfungsarbeiten mit nicht so vorteilhaften Resultaten sachlich zu besprechen. Die Auseinandersetzungen seien nicht da und würden auch nicht zusätzlich belasten. Und das schätzt sie sehr. «Ich liebe meinen Beruf noch immer», strahlt sie. Besonders schön und wertvoll an dieser Tätigkeit sei die geistige Herausforderung und die gebe der persönlichen Allgemeinbildung einen tollen Stellenwert. Sie sieht sich irgendwie auch als Rosinenpicker im Lehrerberuf, weil sie immer nur mit einem Kind oder Jugendlichen arbeiten kann. Dies führt gar dazu, dass Kinder in den Ferien freiwillig kommen. Die Jungen teilen es ihr auch mit, dass sie es sehr schätzen, dass es keine Folgen hat, wenn sie Fehler machen.

Grosses Engagement im sakralen Bereich
Man trifft Dorothea Schlienger aber auch seit langen Jahren in beinahe allen Bereichen der Kirchentätigkeit an. So hat sie vor neun Jahren die Sakristanenarbeit in der Sebastianskapelle Hellikon übernommen, steht seit etwa 30 Jahren bei den Gottesdiensten als Lektorin und Kommunionhelferin im Einsatz und ist seit zwölf Jahren Katechetin. Seit vierzig Jahren singt sie mit ihrer Sopranstimme im Wegenstetter Kirchenchor mit. Programmgestaltung für die Gottesdienste und seit einiger Zeit auch Leitung von Gottesdiensten runden ihre Einsätze ab. Freude bereitet ihr aber auch ihre Mitgliedschaft im Frauenbund, den sie einige Jahre präsidierte.

Sie macht all diese Sachen, weil ihr die Menschen viel bedeuten. Das laufend mehr reduzierte kirchliche Angebot würde vor allem etlichen älteren Menschen zu schaffen machen. Und da will sie helfen, dass das Angebot in diesem Lebensbereich nicht noch weiter abnimmt und verarmt. Auch persönlich fühlt sich Dorothea Schlienger in der Religion daheim. Als Resultat ihrer religiösen Erziehung daheim, die nicht unkritisch war, entwickelte sie Freude und Vertrauen in diesen Lebensbereich. Angstmacherei durch die Kirche habe sie nie erlebt.

Wenn man Dorothea Schlienger auf den Rückgang der Bedeutung des Kirchenlebens bei uns anspricht, meint sie, dass der Priesterberuf und das Kirchenleben an Stellenwert verloren haben. Reformstau motiviere viele Leute nicht mehr, ein Priesterstudium in Angriff zu nehmen. Viele andere Einflüsse auf breitestem Umfeld würden die Kirchen auch nicht mehr füllen. Dazu zählt sie etwa Mobilität, Unterhaltung und Wohlstand.

Dorothea Schlienger ist auch Grossmutter
Sie strahlt, wenn sie auf das Thema Grossmutter angesprochen wird und meint: «Das ist wunderschön. Kinder und Kirche sind mein Leben.» Die Beobachtung, wie sich ihre zwei Enkelkinder entwickeln, sei sehr, sehr spannend und erfrischend. Das viele Lachen und die Zuneigung gäben Freude. Weiter gefällt ihr, der Mutter eines Sohnes und zweier Töchter, mit den Grosskindern zu basteln und zu spielen.

Stricken, Backen und Skifahren zählt sie zu ihren wichtigsten Hobbies. Schallend lachend meint sie, dass das Lauberhorn als Skigebiet spannender sei als die Wegenstetter Föhrlimatt. Beim Essen stellt sie nicht überdurchschnittliche Ansprüche. Es ist wohl wichtig, dass gut gekocht ist, aber Vorlieben hat sie nicht spezielle. Wurst und Speck mag sie aber nicht!


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