Jungpolitiker und Schüler diskutierten

  30.01.2020 Politik, Rheinfelden

Politik hautnah erleben – das konnten die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Bezirksschule Rheinfelden am Dienstag. Anlässlich eines Politmorgens diskutierten Jungpolitiker über die Themen Klima und Migration. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich mit Wortmeldungen. (vzu)


Schüler diskutieren in der «Polit-Arena» mit

Politmorgen in der Bezirksschule Rheinfelden

Es ging engagiert zur Sache bei der Podiumsdiskussion in der Bezirksschule Rheinfelden. Mitglieder von Jungparteien und Schüler diskutierten über die Themen Klima und Migration.

Valentin Zumsteg

Den Jugendlichen die Politik näherbringen – das war das Ziel des Politmorgens, welcher am Dienstag in der Kreisschule Unteres Fricktal durchgeführt wurde. Die dritten Klassen der Bezirksschule nahmen teil und konnten mitdiskutieren. «An diesem Morgen steht die Nähe zur Politik und die aktive Teilnahme im Zentrum. Gleichzeitig sollen die Schülerinnen und Schüler die Parteien und ihre Ziele erleben können», sagte Silvan Hof, Standortleiter der Bezirksschule Rheinfelden, gegenüber der NFZ.

Soll das Benzin vier Franken pro Liter kosten?
Wo erlebt man Politik besser, als bei einem lebhaften Austausch von Argumenten? Genau dies lieferten die Vertreterinnen und Vertreter der Jungparteien von CVP, FDP, Grünen, Grünliberalen, SP und SVP, die auf dem Podium über die Themen Klima und Migration debattierten. «Ich moderiere ab und zu solche Podien. Heute ist aber eine Premiere, denn normaler weise lieg t das Durch - schnittsalter des Publikums bei 65 Jahren und älter», sagte Stefan Ulrich von Radio SRF, der die Diskussion leitete. Er versuchte, mit möglichst einfachen und konkreten Fragen die Jungpolitiker aus der Reserve zu locken: Sollen Benzin und Diesel vier Franken pro Liter kosten, wollte er etwa wissen. «Dann könnten sich weniger Leute das Autofahren leisten und die Lebensqualität würde leiden. Solche Massnahmen müssten sozialverträglich umgesetzt werden», erklärte Christoph Schlienger von den Jung-Freisinnigen. «Wir wollen das Autofahren nicht verbieten, sind aber für Lenkungsabgaben. Der öffentliche Verkehr soll ausgebaut werden», meinte Gion-Reto Kaiser von den Jungen Grünliberalen. Dies sieht Vera Becker von den Jungen Grünen ähnlich: «Autofahren soll teurer werden. Der Klimaschutz soll aber nicht auf dem Buckel der Geringverdiener erfolgen. Alle Menschen müssen sich Mobilität leisten können.» Auch Cybel Dickson von den Jungsozialisten sprach sich für eine Erhöhung des Benzinpreises aus: «Aber nur im Rahmen eines Gesamtpakets. Die Leistungsabgabe soll zurückvergütet werden. Wer weniger umweltschädlich lebt, bekommt mehr Geld zurück.» Für Cedric Meyer von der Jungen SVP ist das ein No-Go: «Jeder soll selbst entscheiden, ob er Autofahren will oder nicht. Der Mittelstand soll nicht noch weiter belastet werden.» Raphael Zimmerli von der Jungen CVP mahnte: «Es braucht Fingerspitzengefühl bei solchen Massnahmen. Der Verbrennungsmotor soll nicht verboten werden, die Technik kann sich verbessern. Auch Elektroautos sind nicht wirklich umweltschonend.» Einig waren sich die Jungpolitiker hingegen bei der Idee, das Generalabo für Jüngere zu vergünstigen. Einzig Cedric Meyer von der Jungen SVP lehnte dies ab und plädierte für mehr Marktwirtschaft beim öffentlichen Verkehr.

«Kein Recht, uns besser zu fühlen»
Auch beim zweiten Thema, der Migration, ist auf dem Podium und im Publikum angeregt diskutiert worden. «Wir haben Glück, dass wir in der Schweiz geboren wurden. Es wäre egoistisch von uns, wenn wir Fremde nicht reinlassen würden. Wir haben kein Recht, uns besser zu fühlen als andere», sagte eine Schülerin. Vera Becker von den Jungen Grünen erinnerte daran, dass niemand gerne seine Heimat verlässt: «Das ist immer schlimm. Menschen sollen dort leben können, wo es ihnen gefällt und wo es ihnen gut geht.» Cedric Meyer konterte, dass die Schweiz zu viele Flüchtlinge aufnehme: «Wirtschaftsflüchtlinge aus Eritrea sollten wir nicht reinlassen.» Ein Schüler widersprach: «Eritreer sind keine Wirtschaftsf lüchtlinge.» So wogte die Diskussion hin und her – fast wie in der «Arena» im Fernsehen. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass sich die jungen Leute hier ausreden liessen. «Es ist super, wie engagiert diskutiert wurde. Ich hoffe, ein paar Schülerinnen und Schüler sind vom Politikfieber angesteckt worden», meinte Silvan Hof abschliessend.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote