Landfrauen bewegen

  06.12.2019 Nordwestschweiz

Samichlaus

Anna Oeschger, Gipf-Oberfrick

Jahr für Jahr besucht er unsere Kinder, der Heilige (Sami) Nikolaus (Chlaus). Doch wo kommt er her, der Mann mit dem weiten, roten Mantel?

Aus dem tiefen Wald? – Doch warum sieht man ihn dann nicht durchs ganze Jahr? Er kann sich doch nicht in Luft auflösen! Er braucht doch auch zu Essen, zu Trinken, Kleider, Licht und Wärme. Er lebt bei seinem Gehilfen, dem «Schmutzli», der wohnt und arbeitet im Wald. Auch seltsam, sehen wir doch auch ihn nur für kurze Zeit und überhaupt, der Schmutzli ist doch gar nicht nett. Der gibt doch den bösen Mädchen die Rute und steckt die bösen Buben in den Sack. Nein, nein, da muss sich eine ganz andere Geschichte dahinter verstecken. Und ja, dem ist auch so: Die Geschichte liegt weit zurück, mehr als 1500 Jahre.

Vor langer, langer Zeit verstarben die adeligen Eltern vom kleinen Nikolaus. Er erbte grossen Reichtum: Gold, Silber, Edelsteine, Schlösser, Paläste, Ländereien mit vielen Untertanen und auch ein paar Tiere wie Pferde, Esel und Schafe. Doch weder Hof-, Stall- noch Küchenmeister konnten ihn aufmuntern. Vom Weinen müde wollte er sich bei den Tieren hinlegen, dabei stiess er einen Tonkrug um. Darin steckte eine Schriftrolle und er las: «da war ein reicher Mann, der lebte herrlich und in Freuden. Er gönnte einem Bettler nicht einmal die Brotkrumen von seinem reichgedeckten Tisch. Als der Arme starb, wurde er von den Engeln in den Himmel getragen. Doch als der Reiche starb, kamen keine Engel, um ihn zu holen». Diese Geschichte berührte Nikolaus so sehr, dass er sich auf zu den Bettlern am Stadttor machte. Er wollte in die Taschen greifen, um Ihnen etwas zu geben, doch an seinem Gewand gab es keine Taschen. So verschenkte er all seinen wertvollen Schmuck und seine Kleidung. Nikolaus wurde warm ums Herz und er ging das erste Mal glücklich nach Hause. Am nächsten Tag beauftragte er seinen Hofschneider, ihm auf einen Mantel grosse Taschen zu nähen. Vergnügt schlüpfte er in den weiten, roten Mantel und füllte seine Taschen reichlich mit Nüssen, Äpfeln, Brot und Mandarinen. Fast täglich schlich sich Nikolaus aus dem Palast, um seine Gaben an die Armen zu verteilen und vorbei war es mit seiner andauernden Traurigkeit. Er machte sich auf eine Pilgerfahrt und erlitt oft unvorstellbare Not. Trotz Hunger blieb er stehts fröhlich. Zurück in seiner Heimat, wurde er zum Bischof ernannt. An seinem Geburtstag kleidete er sich bis ins hohe Alter in seinen Mantel, verschenkte seine Gaben und machte diesen Tag zu einem grossen Fest. Am 6. Dezember 352 starb Bischof Nikolaus. Zum Andenken wird noch heute der Nikolaustag gefeiert und kündigt als Vorbote das Weihnachtsfest an.

Was, ihr habt noch nicht genug gehört? Ihr wollt die Sache mit dem «Schmutzli» auch noch erläutert haben? – Nun, der arme «Schmutzli» verkörpert das böse Dunkle und der «Samichlaus» hat ihn für uns liebevoll in seine Pflicht genommen…

Ich wünsche euch eine schöne und besinnliche Adventszeit.

landfrauen-laufenburg.ch/ landfrauen-rheinfelden.ch/


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