Extrem viel Spass und keine Punkte

  03.12.2019 Laufenburg, Fussball

Der FC Laufenburg-Kaisten gewinnt selten. Halb so wild.

Die Frauen des FC Laufenburg-Kaisten stehen in ihrer zehnten Saison. Obschon das Team fast immer verliert, lässt es sich nicht entmutigen. Denn die Mannschaft gewichtet das Vereinsleben höher als den sportlichen Erfolg.

Daniel Hofstetter

Am 22. August 2010 war es soweit. Mit einem Heimspiel gegen den FC Diegten Eptingen startete für das Frauenteam des FC Laufenburg-Kaisten das Abenteuer Meisterschaft. Mit dabei waren auch Selina Gehrig und Melanie Langenegger.

Mittlerweile bestreitet das Team seine zehnte Saison. So manche Spielzeit beendeten die Fricktalerinnen ohne Sieg. Die Anzahl der Vollerfolge in all den Jahren in der Meisterschaft lassen sich an zwei Händen abzählen. Es ist eine deprimierende Statistik. Denn «wir würden gerne mehr erreichen», bestätigt Gehrig. Aber genau die Tatsache, dass die Mannschaft so oft verliert, macht sie zu etwas Besonderem. Für Gehrig und Langenegger, die als einzige Spielerinnen seit der Gründung immer noch dabei sind, steht klar «der Spass sowie das Zusammensein» im Vordergrund. Der Verein sei für sie wie eine Familie. Darüber hinaus sind sie zurecht durchaus stolz auf das Erreichte. Denn während zahlreiche Vereine ihre Frauenmannschaften zurückziehen oder zusammenlegen mussten, hat sich Laufenburg-Kaisten über all die Jahre hinweg eigenständig gehalten.

«Es ist schon OK zu verlieren»
Jahr für Jahr mussten alle Beteiligten aufgrund des knappen Kaders schauen, ob sie wieder genügend Spielerinnen für die kommende Saison zusammenbringen. Jahr für Jahr schafften sie es. «Wir wissen, wir sind nicht die beste Mannschaft. Wir wissen aber auch, wir haben es alleine geschafft. Wir sind stolz darauf, dass wir immer wieder eine Mannschaft stellen können», betonen die FCLK-Urgesteine. Doch selbst wenn sie immer wieder unterstreicht, wie viel wichtiger die Kameradschaft im Verhältnis zum sportlichen Erfolg sei, sieht Gehrig Handlungsbedarf. Die zahlreichen Niederlagen störe die Spielerinnen nicht mehr gross. Es sei laut der 28-Jährigen «wie schon OK», wenn sie eine Partie verlieren würden. «Wir kennen nichts anderes. Das ist das Schlimme und das ist falsch.» Genau hier möchte Markus Cueni ansetzen, der seit dieser Saison die Geschicke der Frauen des FC Laufenburg-Kaisten leitet.

Verheissungsvolle Zukunft
«Das grösste Problem ist die Psyche. Den Spielerinnen musst du klar machen, dass sie besser sind, als sie es sich selber einreden. Das ist keine einfache Aufgabe», so der 55-Jährige. Der letzte Sieg datiert vom 13. August 2017.

Cuenis Bemühungen tragen bei den Spielerinnen erste wahrnehmbare Früchte. In Sachen Motivation haben sie Fortschritte gemacht. «Er glaubt an uns. Das merkt man», erklärt Gehrig. In taktischer Hinsicht ist Laufenburg-Kaisten ebenfalls bereits einen Schritt weiter. Das von Cueni favorisierte, offensiv ausgelegte 3-5-2-System, hat die Mannschaft bereits verinnerlicht. Dies obschon sie in der Vergangenheit vornehmlich ein defensives 4-4-2 praktiziert hat. Zwar gelang es in dieser Vorrunde erneut nicht, eine Partie zu gewinnen. Gute Auftritte gab es hingegen schon. Cueni nennt als Beispiel den Cupmatch gegen den Drittligisten Allschwil, bei dem man lange ein 0:1 habe halten können. Der erhoffte Sieg soll in der Rückrunde folgen.

Auch sonst ist der Blick bereits auf die nahe Zukunft gerichtet, die durchaus positiv ausschaut. Gehrig schätzt das Kader als «das talentierteste seit Jahren» ein. Gleichzeitig ist es eines der grössten in der Geschichte der Mannschaft. Cueni geht von 16 bis 20 Spielerinnen aus. Dank dieser Aussicht ist davon auszugehen, dass man im Gegensatz zu den letzten Jahren bereits frühzeitig mit der Planung der kommenden Spielzeit beginnen kann. Und für diese hat Cueni einen ganz speziellen Wunsch: «Der 22. August 2020 wäre genau zehn Jahre nach dem ersten Meisterschaftsspiel. Wenn es der Verband so arrangieren könnte, dass wir an diesem Datum wieder gegen Diegten Eptingen spielen, wäre das wie ein erfüllter Weihnachtstraum.»


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