«Musik ist meine grösste Leidenschaft»

  11.12.2019 Frick, Persönlich, Musik

Robin Rickenbach lebt für die Rapmusik – und hat noch viele Pläne

Robin Rickenbach, 30, ist in Gipf-Oberfrick aufgewachsen, lebt jetzt in Frick und verbringt seine Zeit am liebsten mit Rap-Musik. Daneben macht er zwar Sport und arbeitet als Logistiker – doch die Musik ist seine grosse Leidenschaft.

Andrea Marti

«Rap isch ei Liebi und sii loht mii ned loh goh, ich chas nonig Begriffe doch miin Traum wird endlich wohr» rapt Robin Rickenbach in seinem Song «Es wird Zyt». Und dass Rap seine Liebe, seine grosse Leidenschaft ist, sieht man dem 30-Jährigen an: Er trägt ein weites Shirt, weite Jeans und eine Cap, sogar ein kleines Mikrofon hängt an einer Kette um seinen Hals. Wenn Robin Rickenbach spricht, mischt er immer wieder englische Wörter in seine Sätze – manchmal alltägliche Begriffe, häufig aber spezifisches Rap-Vokabular, das es auf Deutsch schlichtweg nicht gibt. Dass diese Rap/Hip-Hop-spezifischen Wörter auf Deutsch nicht existieren, liegt zweifelsohne am Herkunftsort dieser inzwischen zum Kult gewachsenen Musikrichtung: Den USA. Dort war auch Robin Rickenbach schon – unter anderem, um dem Ursprung des Raps nachzuspüren. Die Sprachschule, die er während seines Aufenthalts besucht hat, erzählt Rickenbach, musste dabei «unbedingt in New York sein, denn da sind die Ursprünge des Hip Hop.»

Das Gefühl von Freiheit
In New York hat der Fricker dann auch jene Orte besucht, die für die Geschichte des Raps entscheidend waren und in der Szene berühmt sind. «Da zu stehen, wo vorher jene waren, die die Szene begründet haben, das war schon cool», erinnert sich Rickenbach an seinen Besuch. Man merkt ihm an, dass Musik seine grosse Leidenschaft ist: «Wenn ich Rappe, Schlagzeug spiele oder Beats bastle fühle ich mich frei. Die Zeit vergeht wie im Flug», schwärmt er. Als der Rap langsam aufkam, war Rickenbach noch nicht einmal geboren. Doch Anfangs 2000er haben ihn der Lifestyle und die Szene, die dazugehörten, «einfach geflasht». Somit machte sich Rickenbach auf den Weg, die Geschichte des Hip Hops zu erkunden und zu verstehen.

Die Lebensart, die dem Rap zugrunde liegt, passt ihm. Denn grundsätzlich, erklärt Rickenbach, gehe es um eines: Freiheit. Und Hip-Hop sei für ihn dieses Stück Freiheit: «Wenn man ein bisschen gegen all die Regeln ist, gegen all das Seriöse, hat man beim Rap das Gefühl, frei zu sein. Schliesslich geht es auch im Rap um Meinungsfreiheit. Man kann sagen was man will, man kann sagen was man denkt. Man kann sich wirklich frei bewegen und machen, worauf man Lust hat», erklärt der Fricker begeistert.

Der Spass ist das Ziel
Egal, ob der Dreissigjährige vom Rap erzählt oder spontan kurz etwas rappt: Man merkt, dass diese Musikrichtung seine grösste Leidenschaft ist. Und Spass am Produzieren und Rappen zu haben, ist auch sein grösstes Ziel: «Ich bin jetzt noch nicht der lyrische Durchbrenner, aber es ist wie bei allem: Übung macht den Meister, und ich habe schon jetzt Spass und Freude daran, und darum geht es.» Ihm sei es egal, ob am Schluss, wenn er Songs veröffentliche, nur zehn, zwölf oder keine Leute zuhören: «Es geht um’s machen, um die Freude», ist Rickenbach überzeugt.

Mit Freude Logistiker
Wenn er gerade nicht rappt, textet oder Beats entwickelt, arbeitet Rickenbach oder macht Sport. Dabei hat ihn der Ehrgeiz spät gepackt: In der Schule, erinnert sich der Dreissigjährige, war er «ein Sürmel», der nichts wissen und nichts lernen wollte. Doch irgendwann habe er realisiert, dass er auch etwas aus seinem Leben machen musste, und so hat er sich eine Lehrstelle als Logistiker gesucht. In diesem Beruf arbeitet er seither und hat auch eine Weiterbildung zum Berufsbildner gemacht. In seinem Job sei er überglücklich, freut sich Rickenbach. Zwar arbeitet er in Schichten, wöchentlich abwechselnd in Früh- und Spätschichten, doch das störe ihn nicht: In den Frühschicht- Wochen schreibe er mehr Texte, in den Spätschicht-Wochen kreiere er Beats. So habe er auch für seine Musik einen guten Rhythmus, mit regelmässigen Pausen, um auch neuen Ideen immer wieder Zeit zu geben. In seinem Job scheint Rickenbach so zufrieden zu sein wie mit seiner Musik: «Ich arbeite gerne im Team, um gemeinsam Aufgaben zu bewältigen. Die sorgfältige und genaue Arbeit macht mir ebenso Spass, wie Verantwortung zu übernehmen.»

Momentan sei er einfacher Lagermitarbeiter, erzählt Rickenbach. Doch er hofft darauf, bald auch noch neue Aufgaben anpacken zu dürfen und beispielsweise das Wissen aus seiner Weiterbildung zum Berufsbildner einsetzen zu können. Denn auch am Lehren hat der Fricker Freude. «Ich bin ein sehr geduldiger Mensch – zumindest mit anderen», sagt Rickenbach mit einem Lachen. Eine Qualität, die ihm im Umgang mit Lehrlingen vermutlich zu Gute kommen wird.

Ein weiterer Plan für die Zukunft ist die Ausbildung zum Logistikfachmann. Als solcher könnte er im unteren Kader von Logistikfirmen tätig sein und selber Teams leiten. Doch auch wenn er viele Pläne für die Zukunft hat: Eine grosse Karriere plant Rickenbach nicht. «Ich würde niemals CEO werden wollen», sagt er überzeugt. Ihm sei es wichtig, sich ab und zu Ferien leisten zu können und unabhängig zu sein, doch das grosse Geld sucht der Rapper nicht. Sein Ziel ist es, irgendwann nur noch 80 Prozent arbeiten zu können, denn Freizeit ist ihm wichtig: «Wir leben schliesslich nur einmal, und es gibt so viel zu machen!»

Grosse Pläne
Zum «so viel machen» gehören für Rickenbach verschiedene Dinge: Er möchte gerne wieder reisen, als nächstes auf die Philippinen oder nach Japan. Ihn faszinieren die Landschaft und die Kultur der fernöstlichen Länder, erzählt er begeistert. Und dann möchte er natürlich weiter rappen. Für kommendes Jahr ist die Veröffentlichung seines ersten kurzen Albums geplant. Daran arbeitet er schon jetzt: «Die ersten zwei, drei Songs und ein paar weitere Texte stehen, jetzt fehlen teilweise noch Beats.», so Rickenbach. Die Songs, die er schreibt, haben unterschiedliche Themen: Selbstironie, Liebesgeschichten, Untergangsstimmung, Schicksale einzelner Menschen, oder auch – daran arbeitet er momentan – eine Geschichte von Lebensmitteln, die im Kühlschrank miteinander kommunizieren. Ob auch dieser Rap auf der EP zu finden sein wird? Es wird sich zeigen.


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