«Jetzt machen wir ernst bei der Neopthyten-Bekämpfung»

  01.12.2019 Mettauertal

Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen. Einige Arten von ihnen, wie etwa das «Drüsige Springkraut», «Goldrute» oder «Sommerflieder», bereiten grosse Probleme. Im Wald der Gemeinde Mettauertal soll die Bevölkerung «Paten»-Einsätze leisten und die rasante Ausbreitung dieser Pflanzen verhindern.

Bernadette Zaniolo

«Mit kleinem Einsatz kann eine grosse, nachhaltige Wirkung erzielt werden», ist André Schraner überzeugt. An der Gemeindeversammlung von letzter Woche lancierte der pensionierte Förster seine Idee zur Bekämpfung der invasiven Pflanzen im Wald. Er rief dazu auf, dass sich Gruppen beim Förster Fabian Bugmann für einen Arbeitseinsatz melden sollen. Das können Familien sein, Jasskollegen oder spontane Gruppierungen. Während drei Jahren sollen sie pro Jahr einen Einsatz von einem halben Tag leisten. Drei Jahre deshalb, weil sich die Bäume in dieser Zeit so entwickeln können, dass sie ihren Platz gegen die invasiven Pflanzen «verteidigen» können.

Im vom Förster zugewiesenen Gebiet sollen die Helfer unter dessen Anweisung die dort vorkommenden Problem-Pflanzen abschneiden oder ausreissen und entsorgen. So könnte der Wald bei der natürlichen Verjüngung unterstützt werden. Dies ist aktuell vor allem in zwei Gebieten (Etzgen und Mettau) besonders nötig. Denn dort wütete der Borkenkäfer so stark, dass grössere Waldflächen «ausgeholzt» werden mussten (die NFZ berichtete). «Jetzt machen wir ernst», so André Schraner. Der Regierungsrat hatte die Volks-Initiative «Ja für euse Wald» zur Ablehnung empfohlen. Das Aargauer Stimmvolk ist dem gefolgt und hat die Initiative abgelehnt; nur 35 Prozent legten ein Ja in die Urne. «Unser Hilferuf wurde nicht verstanden», so André Schraner. Jetzt liege der Ball bei den Waldbesitzern, so etwa der Gemeinde Mettauertal.

Doch es sei «eine Herkules-Aufgabe. Und zahlen kann man das nicht.» Deshalb müsse jemand den Anfang machen und aktiv werden. Die geplante Aktion hat André Schraner vorgängig mit Fabian Bugmann, Leiter des Forstbetriebes Mettauertal-Schwaderloch besprochen. Dieser sagt: «Wir sind froh um die Unterstützung bei der Bekämpfung der Neophyten. Es soll ein Erlebnis werden, mit Familien oder Gruppen etwas Gutes für den Wald zu machen. Wir vom Forstbetrieb geben den Gruppierungen eine Fläche, in welcher sie sich darum kümmern müssen und schauen, dass sich der Wald entfalten kann. Statt an einem Freitag zu demonstrieren oder davon zu sprechen, dass es eine Klimaveränderung gibt, kann man bei uns direkt Hand anlegen. Und so einen kleinen Beitrag für die Ökologie/Biologie, direkt vor der Haustüre, leisten.»

Denn ein Drittel des Gemeindegebietes von Mettauertal ist Wald. Deshalb: «Unbestritten der wichtigste Lebensraum der Gemeinde», hält André Schraner fest. Dieser sorgt für saubere Luft, sauberes Wasser, dient der Erholung und ist nach wie vor ein Rohstoff-Lieferant. «Aus dem Wald haben wir die natürlichste Nahrung, wenn wir sie nutzen», so der passionierte Jäger. Dabei meint er nebst Wildtieren auch Pilze und Beeren. Und er macht klar: «Von unserem Wald profitieren nicht nur die Menschen im Tal.»

Weitere Vorteile der Aktion
In der Mithilfe der Bevölkerung bei der Waldpflege sieht er aber noch mehr Positives: Sie lernen den Förster kennen, den Wald und Pflanzen sowie die Zusammenhänge. André Schraner schmunzelt und sagt: «Es ist eine kostenlose Therapie. Statt ins Fitnesscenter zu gehen.» Er hofft, dass mindestens 20 Gruppen mitmachen. Angesprochen auf die Gruppengrösse, funkeln seine Augen und seine Aussage ist deutlich: «Vier Personen wären ideal. Warum vier? Sie passen in ein Auto und können zusammen jassen.» Natürlich wären grössere Gruppen bis etwa zehn Personen möglich.

Jede Gruppe soll einen «Gruppenführer» als Ansprechperson haben. Dieser kann den Arbeitseinsatz ab sofort dem Leiter des Forstbetriebes Mettauertal-Schwaderloch, Fabian Bugmann, melden. Er wird die Arbeitseinsätze koordinieren. Sie werden im Zeitraum Juni bis August erfolgen. Anmeldung der Gruppe mit Angabe der Anzahl Teilnehmer: Telefonisch unter 079 557 61 25 oder per E-Mail an fabian.bugmann@mettauertal.ch.


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