tierisch mitgehört(h)

  12.11.2019 Kolumne

Treuer Begleiter

Susanne Hörth

«Oh, schau wie schön. Er leuchtet ganz hell, so orange. Mega schön!» Der Frust, dass wir das kleine Hündchen von dort, wo wir gerade waren, nicht mitnehmen konnten, ist bei der kleinen Dame auf dem Rücksitz fast vergessen. Sie blickt aus dem Autofenster und ruft dem fast kugelrunden Gesellen am dunklen Nachthimmel ein fröhliches «Hoi Mond» entgegen. «Er begleitet uns. Jetzt ist er rechts. Jetzt vor uns. Guck, jetzt ist er auf der linken Seite.» Die Sechsjährige lacht. «Der ist echt ganz schön gescheit. Er weiss, wo wir wohnen. Überhaupt: er weiss, wo alle Menschen auf der ganzen Welt wohnen. Der Mond ist mein bester Freund!» Und das Hündchen, das wir bei seinem Besitzer zurückgelassen haben? War das vor ein paar Augenblicken nicht gerade auch noch ihr bester Freund? «Doch natürlich. Aber weisst Du, der Mond folgt mir. Er braucht kein Halsband und keine Leine. Wenn wir jetzt im Auto sitzen, fährt er auf seinem Wolkenschiff neben uns her. Und daheim, wenn ich im Bett bin, bleibt er vor meinem Fenster stehen und passt auf mich auf.» Des Menschen bester Freund durch dünn und kugelrund ist und bleibt der Mond.


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