Salzriese geht dem Süsswasser auf den Grund

  14.11.2019 Möhlin

Pumpversuche auf dem Möhliner Feld

Die Schweizer Salinen evaluieren auf dem Möhliner Feld das Potenzial neuer Grundwasserströme. Im Optimalfall sollen sie für den Salz-Abbau genutzt werden.

Ronny Wittenwiler

Unübersehbar bahnt sich eine lange Leitung ihren Weg über Möhlins Felder hinunter Richtung Rhein. Und bald schon führt sie jenes Grundwasser ab, das die Schweizer Salinen AG in achtzig Metern Tiefe aus dem Boden pumpen werden. Der Versuch im Feld soll Erkenntnisse über die Ergiebigkeit von Grundwasser für die Erschliessung potenzieller Bohrfelder liefern.

Aktuell gewinnen die Salinen das Salz im Gebiet Bäumlihof südlich von Möhlin. Für den Abbau wird Grundwasser unmittelbar bei der Saline Riburg bezogen. «Um künftig Wasser auch aus anderen Grundwasserströmen gewinnen zu können, wird nun dieser Pumpversuch auf dem Möhliner Feld durchgeführt», erklärt Carlo Habich von den Schweizer Salinen AG. Das Monitoring soll aufzeigen, ob die Grundwasserkapazitäten ausreichen, um sie künftig für die Solung von Salz verwenden zu können.

Sechs Kubikmeter pro Minute
Für landwirtschaftliche Zwecke wurde an diesem Standort bereits einmal eine Grundwasserbohrung durchgeführt. Man wisse, sagt Habich, dass man aus dieser Grundwasserfassung rund 2000 Liter pro Minute herausholen konnte. «Wir machen nun einen Versuch mit 6000 Liter pro Minute und wollen prüfen, ob das Grundwasser genügend nachfliesst.» Das hochgepumpte Wasser wird oberirdisch in einer Pipeline abgeleitet und nach rund 2,5 Kilometern über einen Sammler (Vorfluter) dem Rhein zugeführt. «Das war eine Auflage des Kantons», sagt Habich. Zu gross wären die Wassermassen, um sie direkt auf dem Feld wieder versickern zu lassen. Nach Abschluss des Monitorings in rund einem Monat werden sämtliche Installationen wieder abgebaut.

Planen für die Zukunft
Dass das Ergründen neuer Süsswasserquellen mit einer langfristigen Planung für den Salzabbau im unteren Fricktal einhergeht, liegt auf der Hand. Die Salzvorkommen im aktuellen Abbaugebiet Bäumlihof in Möhlin würden – Stand jetzt – für die nächsten zwanzig, dreissig Jahre ausreichen, sagt Habich. Wo die Salinen neue Bohrfelder erschliessen wollen, sei derzeit «Teil einer laufenden Projektierung». Dass man einen Salzabbau auf den Gemeindegebieten von Zeiningen und Wallbach, nördlich der Bahnlinie, ins Auge fasse, liessen die Salinen allerdings bereits 2016 verlauten. «Ja, das ist eine Variante», sagt Habich zur NFZ. «Uns ist es aber wichtig, bei unseren laufenden Planungen zuerst das Gespräch mit entsprechenden Landeigentümern zu suchen.» In den nächsten Tagen aber beschäftigt sich das Salzunternehmen zuerst einmal mit Süsswasser.


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