Salziges

  22.11.2019 Kolumne

Politik im Promille-Bereich

So schlecht ist der Schweizer Wein auch wieder nicht, dass man ihn den Konsumenten quasi zwangsweise einträufeln müsste. Etwas Ähnliches beabsichtigt aber der SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor. Er hat eine Motion eingereicht, in der er verlangt, dass die Restaurants ein ausreichendes Angebot an Schweizer Tropfen auf der Getränkekarte haben müssen. 50 Prozent sind das Minimalziel des Politikers; sonst gibt es kein Wirtepatent. Tönt wie eine Schnapsidee, scheint aber sein Ernst zu sein.

Jetzt darf man drei Mal raten, woher Jean-Luc Addor, der übrigens auch schon mal die Wiedereinführung der Todesstrafe forderte, stammt? Genau, natürlich aus dem Wallis. Dort pflegt man ein unverkrampfteres Verhältnis nicht nur zum Weisswein, sondern auch zur Todesstrafe für Wölfe. Der Bundesrat zeigt sich vom Wein-Vorstoss jedoch wenig begeistert. Er ist der Meinung, dass man es den Wirten selber überlassen muss, was sie auf ihre Karte nehmen und was nicht. Im Zweifel verkaufen sie ja das, was die Kundschaft wünscht.

Damit ist aber nichts gegen den Schweizer Wein gesagt. Vielleicht hatte Addor einfach zu viel davon intus, als er auf die Idee kam.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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