Kaiseraugst will Steuerfuss um 11 Prozent senken

  15.11.2019 Kaiseraugst

Höhere Einnahmen bei Aktien- und Quellensteuern

In Kaiseraugst sprudeln die Steuereinnahmen. Aus diesem Grund beantragt der Gemeinderat, den Steuerfuss von heute 81 auf neu 70 Prozent zu senken.

Valentin Zumsteg

Davon können andere Gemeinden nur träumen: Kaiseraugst hat schon heute mit 81 Prozent einen tiefen Steuersatz. Jetzt soll er nochmals gesenkt werden – und zwar kräftig um 11 Prozentpunkte. «Der Finanzhaushalt der Gemeinde ist solide. Höhere Steuereinnahmen bei juristischen Personen und höhere Quellensteuern erlauben dies», erklärt Gemeindepräsidentin Françoise Moser gegenüber der NFZ.

Steuerfuss wird volatiler
Für das kommende Jahr budgetiert die Gemeinde Steuereinnahmen von total 21,7 Millionen Franken. Davon sollen sechs Millionen von juristischen Personen (Aktiensteuern) und 6,6 Millionen Franken aus den Quellensteuern stammen. Hier profitiert die Gemeinde davon, dass grosse Firmen wie zum Beispiel die Roche in den vergangenen Jahren ihren Standort in Kaiseraugst ausgebaut haben. Trotz der geplanten massiven Steuerfuss-Senkung rechnet der Gemeinderat mit 2,2 Millionen Franken mehr Steuereinnahmen als im Budget 2019 und mit einem Ertragsüberschuss von 650 000 Franken für 2020.

Mit 70 Prozent wäre Kaiseraugst mit Abstand die steuergünstigste Gemeinde im Fricktal. Auf Platz 2 rangiert Sisseln, dort beantragt der Gemeinderat einen unveränderten Steuerfuss von 80 Prozent. Françoise Moser ist überzeugt, dass sich die 70 Prozent sicher zwei bis drei Jahre halten lassen. «Risiken wie die pendenten Steuerreformen machen eine exakte Planung schwer. Es ist davon auszugehen, dass der Steuerfuss volatiler wird», betont die Gemeindepräsidentin. An der Einwohnergemeinde-Versammlung vom 27. November entscheiden die Kaiseraugster, ob sie künftig auf deutlich kleinerem Steuerfuss leben wollen.

Geld für die Schule
Weiter beantragt der Gemeinderat einen Kredit von brutto 1,995 Millionen Franken. Damit sollen in den kommenden fünf Schuljahren die vom Kanton wegfallenden Ressourcen für die Schule Kaiseraugst ausgeglichen werden. «Grundsätzlich stellt der Kanton für alle Aargauer Schulen die nötigen Ressourcen zur Verfügung. Durch die Neuressourcierung soll nach Auffassung des Regierungsrates eine Chancengleichheit erreicht werden. In der Praxis zeigt sich aber, dass für viele Schulen im Kanton Aargau die Ressourcierung nicht ausreichend ist und mit weiteren Massnahmen der Gemeinden unterstützt werden muss», betont der Gemeinderat. Würde Kaiseraugst dies nicht tun, müsste die Schule Lektionen einsparen, grössere Abteilungen schaffen und erhielte weniger Unterstützung in den Bereichen Heilpädagogik und «Deutsch als Zweitsprache». Dies würde nach Ansicht der Schulleitung eine grössere Belastung für Klassen und Lehrpersonen zur Folge haben. Deswegen ist der Gemeinderat bereit, weiterhin mehr Geld für die Schule zu investieren.


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