Gipf-Oberfricker fordern Tempo 30

  12.11.2019 Gipf-Oberfrick

Petition für Tempo 30 in allen Dorfquartieren übergeben

Das Thema Tempo 30 hat in Gipf-Oberfrick schon viel zu diskutieren gegeben. Es wurde beschlossen, verworfen, neu aufgegleist und wieder zurückgewiesen. Nun fordert eine Interessensgruppe mit der Übergabe einer Petition erneut die flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf allen Quartierstrassen.

Susanne Hörth

571 Personen haben in Gipf-Oberfrick die Petition unterschrieben, in welcher die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in allen Dorfquartieren gefordert wird. Die Unterschriftenbögen wurden am Freitagnachmittag Frau Gemeindeammann Regine Leutwiler, Vizeammann Georg Schmid und Gemeindeschreiber Urs Treier übergeben. «Neun von zehn gefragten Personen waren sofort dafür», macht Hannes Erb vom Petitionskomitee deutlich, wie sehr die gewünschte Tempolimite einem Bedürfnis der Bevölkerung entspricht. Melanie Jenni, ebenfalls vom Petitionskomitee, weist darauf hin, dass mit der grossen Bautätigkeit im Dorf der Verkehr massiv zugenommen hat. Kinder müssten auf dem Weg zur Schule an viel befahrenen Strassen entlang laufen. Die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer sei bei den zurzeit erlaubten 50 km/h auf den Quartierstrassen überhaupt nicht gegeben. Melanie Jenni und Hannes Erb wurden bei der seit September dauernden Unterschriftensammlung von rund 40 Personen unterstützt. Hannes Erb nennt als Beispiel für gefährliche Situationen den Kornhausweg. Seit diese Quartierstrasse ausgebaut worden sei, habe sie sich zu einer Raserstrecke entwickelt.

Tempo 30 – die Vorgeschichte
Die Einstellung gegenüber Tempo 30 sei im Dorf positiv, betonen die beiden Petitions-Überbringer. Wie sehr das Thema die Gemüter aber auch erhitzen kann, zeigt die Vergangenheit. Bereits im Sommer 2002 wurde eine Petition mit damals 421 Unterschriften mit gleichem Begehren dem Gemeinderat übergeben. Dieser stand damals der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 ablehnend gegenüber. Dennoch brachte er den Kredit für ein entsprechendes Fachgutachten (ein solches ist gesetzlich erforderlich) an die Gemeindeversammlung vom November 2003. Bei gleichen Ja- und Nein-Stimmen gab der Stichentscheid des Gemeinderates den Ausschlag. Der Antrag wurde abgelehnt. Daraufhin kam das Referendum zustande. An der Urne wurde Tempo 30 deutlich bachab geschickt.

2008 war es der Gemeinderat, der sich mit dem Erstellen lassen eines Gutachtens offen für die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren zeigte. Im November 2009 erteilte die Gemeindeversammlung dem entsprechenden Projektierungskredit die Zustimmung. Und wieder kam das Referendum zustande. In der Referendumsabstimmung sprachen sich die Gipf-Oberfricker gegen die Tempolimite aus.

Gemeinderat dafür
Dass sich der Gemeinderat nun unabhängig von der Forderung der Petitionäre wieder mit dem Thema befasst, ist auch ersichtlich im Kommunalen Gesamtplan Verkehr der Gemeinde. Hier ist die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in den Quartieren für die mittel- bis langfristige Umsetzung bereits vorgesehen. Als der Gemeinderat anfangs September über die laufende Unterschriftensammlung informiert wurde, reagierte er und setzt die weiteren Schritte fest. Im Budget 2020 – über welches an der Gemeindeversammlung vom 22. November abgestimmt wird – ist für das Fachgutachten «Einführung Tempo 30 in den Quartieren» der Betrag von 25 000 Franken aufgenommen worden. Erteilt die Versammlung dem Budget und damit auch diesem eingestellten Betrag die Zustimmung, kann das Gutachten ausgearbeitet werden und dient dann als Grundlage für die Meinungsbildung.

Ob Tempo 30 eingeführt wird, entscheidet dann in einem nächsten Schritt wiederum die Gemeindeversammlung. Vonseiten des Komitees ist man heute bereits überzeugt: «Die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren ist eine Aufwertung der Lebensqualität in unserem Dorf.»


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