Gipf-Oberfrick: Raum für Mensch und Natur

  07.11.2019 Gemeinden, Gipf-Oberfrick

Mit einem multifunktionalen Gemeindeplatz in der Dorfmitte und einer öffentlichen Allmend für Ruhe und Entspannung in Oberfrick soll Gipf-Oberfrick aufgewertet werden. Ob die Pläne umgesetzt werden können, entscheidet die Gemeindeversammlung am 22. November.

Simone Rufli

Es wird viel gebaut in Gipf-Oberfrick. Neuer Wohnraum entsteht zurzeit an den unterschiedlichsten Orten im Dorf. Bauland-Lücken werden geschlossen. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung empfiehlt der Gemeinderat der Einwohnergemeindeversammlung vom 22. November zwei Kreditbegehren mit Aufwertungsmassnahmen zur Annahme: Mit 50 000 Franken und jährlichen Folgekosten von 8000 Franken – vorerst begrenzt auf zehn Jahre - soll die «Rössliwiese» vis-à-vis vom Gasthaus Rössli in eine öffentliche Allmend umgestaltet werden. Mit 95 000 Franken soll ein Projekt erarbeitet werden für die «Entwicklung Dorfmitte». Beide Vorhaben bezwecken den Erhalt von freien Flächen im Dorf. Bei einer Annahme des Kredits könnte die «Rössliwiese» im Ortsteil Oberfrick bereits im nächsten Jahr in eine öffentliche Allmend umgestaltet werden. Für die Neugestaltung der Dorfmitte rund ums Gemeindehaus – dort wo Gipf und Oberfrick über die letzten 200 Jahre zusammengewachsen sind – braucht es zuerst eine konkrete Planung.

Festen und feiern
Aus einem breit abgestützten Brainstorming zum Thema «Entwicklungsvision Dorfmitte» im Jahre 2015 sei hervorgegangen, dass die Stärkung des Zentrums ein grosser Wunsch sei, ist in der Botschaft zur Gemeindeversammlung zu lesen. Nach dem Brainstorming hat sich eine Arbeitsgruppe formiert, deren Vorstellungen hat der Gemeinderat nun aufgegriffen und als Ziele formuliert. So soll der Platz künftig besser für öffentliche Anlässe genutzt werden können. Unter anderem sollen die Parkierungsmöglichkeiten im Alltag sowie die Nutzung des Sägewegs für den Individualverkehr eingeschränkt werden. Das Milchhaus soll entfernt werden. Ein Ersatzbau soll verschiedenen Ansprüchen genügen – idealerweise einen öffentlichen Raum, Küche und Toiletten enthalten, möglicherweise sogar ein Bistro oder Café beherbergen. Der Friedhof als parkähnliche Anlage wird in die Planung miteinbezogen, ebenso die direkt betroffenen Anwohner. Liegt das Projekt dereinst vor, wird die Öffentlichkeit informiert, bevor dann auch der Kredit für die Umsetzung vor die Gemeindeversammlung kommt.

Sitzen und beobachten
Während Festen auf dem Gemeindenplatz also durchaus erwünscht ist, zielen die Pläne für die «Rössliwiese» in eine ganz andere Richtung. «Unbebaute Flächen mit einer hohen Biodiversität sind wichtig. Sie tragen zu einem guten Lebensraum-Klima bei», hält der Gemeinderat in den ersammlungsunterlagen fest. Mit neuen Obstbäumen, einer Blumenwiese, einem Wegnetz aus Juramergel sowie Zugang zum Zusammenfluss von Brugg- und Mosterbach soll ein Erholungsraum für Menschen und Lebensraum für Insekten und Pionierpflanzen geschaffen werden. Die lokale Landschaftsarchitektin und Gärtnerin Daniela Meier hat bereits im Frühjahr 2018 ein Projekt erarbeitet. Ende Mai 2018 fand ein öffentlicher Workshop statt.

Die Rössliwiese befindet sich in der Kernzone. Eine Überbauung wäre grundsätzlich möglich. «Die Eigentümerfamilie unterstützt aber den Willen von Josi Hürzeler, der die Wiese einer öffentlichen Nutzung zuführen wollte, indem sie die Wiese für mindestens zehn Jahre pachtweise zur Verfügung stellt», erklärt Urs Treier. Für den Gemeindeschreiber ist eine allfällige spätere Überbauung kein Grund, das Projekt nicht in Angriff zu nehmen. «Es ist möglich, dass die Besitzerfamilie nach zehn Jahren Eigennutzen geltend macht. Trotzdem ist es einen Versuch wert, denn wenn wir jetzt diesen Schritt nicht machen, ist die Chance vertan.» Stimmt die Versammlung dem Kredit zu, kann der Pachtvertrag abgeschlossen werden. Für die Pflege und für Aktivitäten auf der Allmend konnte bereits der örtliche Natur- und Vogelschutzverein gewonnen werden. Der Gemeinde selber bliebe der Grobunterhalt.


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