Der «Novemberblues» wird wieder gespielt

  22.11.2019 Fricktal

Alles andere als eine fröhliche Musik

Es ist November, kalt und dunkel. Am liebsten würde man von morgens bis abends durchschlafen und nur zwischendurch kurz aufstehen, um etwas zu essen. Es ist die Zeit, in der viele dem «Novemberblues» verfallen. Was kann man dagegen tun?

Miriam Häusler

Nebel verschleiert die Landschaft, die Bäume wirken tot und die Wiesen verfallen in eine Starre. Der trübe November hat uns auch dieses Jahr wieder erreicht. Die Tage werden zunehmend kürzer, genauso wie auch die Sonnenstunden. Vom Tageslicht bekommen alle, die zur Arbeit oder in die Schule müssen nicht wirklich viel mit. Wenn man aus dem Haus geht, ist es noch dunkel und wenn man abends nach Hause kommt, empfängt uns wieder die Dunkelheit. Das macht viele Menschen traurig und versetzt sie in eine Phase der Dauermüdigkeit und Lustlosigkeit. Man bezeichnet diese Phase auch als «Novemberblues». Darunter versteht man ein Stimmungstief, dass aber meist von selbst verfliegt, wenn der Schnee, die sonnigen Tage und die Weihnachtszeit kommen. «Sorgen muss man sich nicht machen. Ein Stimmungstief bei grauem Herbstwetter ist nichts Ungewöhnliches und zählt noch lange nicht als richtige Depression», meint Sandra Giacalone, Psychotherapeutin der psychiatrischen Praxis Frick. «Hält dieses Stimmungstief jedoch längere Zeit an und kommen noch weitere Beschwerden dazu, die sich im Verlaufe des Winters noch verstärken, und geschieht dies mindestens zwei Jahre hintereinander, spricht man von einer speziellen Form der Depression, die als Krankheit gilt und je nach Schwere und Leidensdruck des Betroffenen therapiebedürftig sein kann», erklärt die Psychologin.

Schuld ist das Wetter
Die Ursache, wieso viele Menschen dem Novemberblues verfallen, ist einfach zu erklären. Zwischen dem goldigen Oktober und dem bereits weihnachtlichen Dezember, liegt der trübe November. Hauptverantwortlich ist das schlechte und düstere Wetter. In unserem Gehirn haben wir eine klitzekleine Drüse, die sogenannte Zirbeldrüse. Diese ist für den Ausstoss der Hormone Melatonin und Serotonin verantwortlich. Melatonin ist unser Schlafhormon und macht uns müde. Es wird dann abgesondert, wenn es dunkel ist. Das Serotonin ist sein Gegenspieler, das Glückshormon. Es wird gebildet, wenn wir uns am Sonnenlicht befinden und macht uns glücklich. Da im November aber die Sonnenstunden fehlen, wird zu wenig Serotonin abgesondert und der Melatonin-Pegel bleibt dauerhaft hoch. Das sorgt für eine Dauermüdigkeit und zieht die Stimmung auf den Nullpunkt. Darum ist es im Herbst besonders wichtig, so viel Sonne wie möglich zu tanken.

Aktiv bleiben
Häufig verspüren wir im November einen besonderen Heisshunger auf Nüsse, Bananen oder Schokolade. Das ist ein ganz normaler Trieb des Körpers, denn diese Lebensmittel enthalten viel Serotonin. In den dunklen Tagen versuchen wir also den Serotoninmangel mit Hilfe von Lebensmitteln aufzuheben. Weiter hilft es auch, wenn wir trotz des schlechten Wetters viel nach draussen ans Tageslicht gehen und uns beschäftigen. «Ich habe immer wieder gute Erfahrungen mit Bewegung, oder idealerweise Sport am Tageslicht gemacht», so Sandra Giacalone. «Dies führt zu ausgeglichenerer Stimmung und mehr Energie.» Viel besser als auf der Couch zu liegen ist, spazieren zu gehen, einen Drachen steigen zu lassen oder sich mit Freunden zu treffen. Am besten geht man mittags nach draussen, denn dann steht die Sonne am höchsten und spendet am meisten Licht. Wer lieber drinnen im warmen bleiben möchte, der sollte sich auf jeden Fall beschäftigen. «Die Wohnung mit warmen Farben wie rot, orange und gelb dekorieren hebt die graue Stimmung», empfiehlt Sandra Giacalone. Jede Aktivität hebt die Stimmung. Also lieber ein Buch lesen, etwas malen, ein Puzzle machen, oder mit der Familie ein Spiel spielen, als lustlos auf dem Bett herumzuliegen und Trübsal blasen.


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