Bundesvorschriften bringen eine Neuverteilung der Pflegekosten

  05.11.2019 Laufenburg, Gesundheit

Die VAOF-Vereinsversammlung stimmte der neuen Tarifordnung zu

Von den insgesamt 25 Mitgliedgemeinden im Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) konnte Präsident Werner Müller lediglich deren 15 begrüssen. Dies obwohl es einerseits um grundlegende Änderungen im Rechnungswesen und um ein Millionenbudget ging.

Dieter Deiss

«Art, Umfang und eingesetzte Ressourcen in der Pflege haben sich nicht geändert. Trotzdem sieht sich der VAOF genötigt, seine Rechnungslegung neu zu gestalten», erklärte VAOF-Geschäftsführer André Rotzetter in seiner Einführung zum Voranschlag 2020. Die Kostenberechnung in den Altersund Pflegeheimen ist an sich schon ein Buch mit sieben Siegeln. Nun wurde durch einen Bundesgerichtsentscheid und durch Verordnungsanpassungen des Bundesrats das gesamte Rechnungswesen umgepflügt. Bisher wurden die Kosten für das Pflegepersonal zu 63 Prozent der Pflege und zu 37 Prozent der Betreuung zugerechnet. Während die Betreuungskosten durch die Bewohnenden zu bezahlen sind, werden die Pflegekosten nach einem festgelegten Schlüssel aufgeteilt zwischen Krankenkasse und Bewohnerinnen und Bewohnern. Dabei entsteht ein ungedeckter Teil, der durch die Gemeinden zu berappen ist.

Taxen leicht niedriger
Wie Rotzetter an der Vereinsversammlung darlegte, werden ab kommendem Jahr 8,31 Prozent der Pflegekosten den Krankenkassen belastet, 18,67 Prozent gehen zu Lasten der Betreuung und 73,01 Prozent fallen für die eigentliche Pflege an. Dies habe zur Folge, dass die Bereiche Pflege und Pension steigen, während die Kosten für die Betreuung sinken. Gleichzeitig habe der Bundesrat angeordnet, dass der Selbstbehalt für die Pflege der Bewohnenden von 21,60 Franken auf 23 Franken ansteigt. Die von der Versammlung beschlossene Tarifordnung bringt aufgrund des neuen Modus unter dem Strich eine minime Kostenreduktion für die Bewohnenden von 60 Rappen pro Tag. «Die gewaltige Kostenverschiebung insbesondere zu Lasten der Krankenkassen habe an der eigentlichen Realität nichts geändert», meinte dazu Rotzetter.

Erfreulich sieht der Voranschlag für das kommende Jahr aus, der bei einem Betriebsaufwand von 23,7 Millionen Franken mit einer schwarzen Null rechnet. Rotzetter gab sich in diesem Zusammenhang äusserst zuversichtlich für die laufende Rechnung, wo er einen hervorragenden Abschluss erwartet. Diskussionslos wurden die Tarifordnung und der Voranschlag genehmigt.

Der VAOF als Dienstleister
Präsident Werner Müller informierte über die im kommenden Jahr anstehenden Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Vereins. Über den aktuellen Stand des Pilotprojekts «Betreutes Wohnen in den Gemeinden» berichtete Jacqueline Mathis, Zentrumsleiterin im «Bruggbach» Frick. Die Finanzierung stehe auf sicheren Beinen, führte sie aus und der Start erfolge im Sommer 2020. Der VAOF wird damit immer mehr zu einem zentralen Dienstleister für Angebote in der Altersbetreuung im Oberen Fricktal. Mathis gab zudem ihrer Freude Ausdruck über den erfolgreichen Abschluss der Sanierungsarbeiten. Der bewilligte Kredit von 5,6 Millionen Franken werde voraussichtlich um 100 000 Franken überschritten.

Abschliessend berichtet Heinz Stucki, Zentrumsleiter in der »Klostermatte» Laufenburg, über Kontrollen aller Art. So beispielsweise über aufwändige Einstufungskontrollen durch die Krankenkassen oder Kontrolle des Stellenplans durch den Kanton, der auch die Rechnungen kontrolliert. Alle drei Jahre stehe zudem ein externes Audit an, bei welchem die Alterszentren sehr umfassend durch Experten unter die Lupe genommen würden.


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