Damit die Fusionsgemeinde Böztal am 1. Januar 2022 starten kann, braucht es – nach der Zustimmung durch die Gemeindeversammlungen – am 24. November ein zweites Ja an der Urne. Diese erneute Zustimmung wollen «weitsichtige Ortsbürger und Einwohner» in Effingen mit einer anonymen Flugblatt-Aktion verhindern.

Simone Rufli

Andreas Thommen ist verärgert. Der Gemeindeammann von Effingen hat kein Problem damit, dass nicht alle Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner den Zusammenschluss von Effingen mit Bözen, Elfingen und Hornussen begrüssen. Was Thommen aber nicht versteht ist, dass sich die Opposition hinter anonymen Flugblättern versteckt. Und noch mehr ärgert ihn, «dass die angeführten Argumente zum Teil einfach nicht stimmen.» Am Montag bekam er die zwei Flugblätter in die Hände. Verteilt worden waren sie wohl am letzten Wochenende. Beide Schreiben haben denselben Titel: «Wer kauft gerne eine Katze im Sack?» Beide sind unterschieben mit «Weitsichtige Ortsbürger – weitsichtige Einwohner». Die Gruppierung beanstandet die Kehrtwende beim Thema Wasserverbandspartner und befürchtet nicht nur dort hohe (Sanierungs-)Kosten, sondern auch bei der Zusammenlegung der Gemeindeverwaltungen. Sie glaubt nicht an den längerfristigen Fortbestand von drei Schulstandorten und will wissen, was mit dem Effinger Gemeindehaus geschieht. Der Senkung des Steuerfusses um 5 % werde zudem zu viel Gewicht beigemessen. Unten auf jeder Seite prangt ein fettes «Nein zum Kauf einer Katze im Sack», will heissen zu Böztal. Er werde auf die Behauptungen reagieren, meinte Andreas Thommen gegenüber der NFZ. In welcher Form liess er am Dienstag noch offen.

Bulletin in alle Haushalte
Während Thommen hofft, dass die Leute sich so kurz vor der obligatorischen Urnenabstimmung durch diese anonyme Aktion nicht noch abschrecken lassen, überwiegt bei seinen Kollegen aus Bözen, Elfingen und Hornussen die Zuversicht auf einen positiven Ausgang. Zur Erinnerung: Mit total 331 Ja-Stimmen gegenüber 47 Nein haben sich die Stimmberechtigten von Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen (BEEH) an den Gemeindeversammlungen vom 27. Juni sehr deutlich für den Zusammenschluss der vier Dörfer zur Gemeinde Böztal ausgesprochen. Guy David (Vizeammann Hornussen) sagt: «Unsere Zuversicht stützt sich unter anderem auf das Wissen, dass wir über lange Zeit mit vielen Personen aus den vier Dörfern gute Vorarbeit geleistet haben». Robert Schmid, Gemeindeammann von Bözen, hofft auf ein zweites Ja, «damit wir umgehend mit der Umsetzungsarbeit beginnen können. Denn wir werden die zwei Jahre bis zum Start von Böztal brauchen, um alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.» Um Unentschiedene, Junge und alle die sich bisher noch nicht geäussert haben, zur Stimmabgabe zu bewegen, wurde in den letzten Tagen ein Bulletin mit den wichtigsten Fakten zum Projekt in alle BEEH-Haushalte verschickt.

Bei einem Ja geht’s erst richtig los
Am 24. November um 11.30 Uhr laden die BEEH-Gemeinderäte zur Bekanntgabe der Abstimmungsresultate in die Bärenschüür in Bözen ein. Falls sie an diesem Sonntag dann mit der Bevölkerung auf den Zusammenschluss der vier Gemeinden anstossen können, wird umgehend eine Steuerungsgruppe bestehend aus den Gemeindeammännern von Bözen, Effingen und Elfingen, dem Vizeammann von Hornussen und je einem Gemeinderatsmitglied die Arbeit aufnehmen. Mit dem Ziel, den Zusammenschlussvertrag bis zum 1. Januar 2022 umzusetzen. Für ein zweites Ja machen sich auch wieder die Vorstandsmitglieder der ehemaligen IG Oberes Fricktal stark. Sie haben in allen vier Gemeinden Infobanner am Strassenrand positioniert. Mit dem gleichen Ziel wie die Behörden: möglichst viele Leute zu motivieren, am 24. November ihre Meinung an der Urne kundzutun. Auch im Falle eines Ja an der Urne ist die Zustimmung des Grossen Rates noch notwendig.