Öffnung Widbächli ging «bachab»

  22.11.2019 Mettauertal

Die Gemeindeversammlung Mettauertal erteilte auch dem neuen Projekt «Bachverlegung/ Bachöffnung Widbächli» im Ortsteil Oberhofen eine Abfuhr. Den Einbau von Sozialwohnungen ins ehemalige Gemeindehaus Wil hiessen 88 anwesende Stimmbürger gut; 53 waren dagegen und 5 enthielten sich. Zur Abstimmung kam es «ohne Diskussion». (bz)


Im Zeichen von Wasser, Wald und grossen Projekten

Mettauertal eröffnet Diskussion über Dreifachturnhalle

Das Projekt Verlegung und Öffnung des Widbächli in Oberhofen schickte der Souverän von Mettauertal «bachab». Grosse Zustimmung fand jedoch die Beibehaltung von sieben Gemeinderäten.

Bernadette Zaniolo

Ohne Diskussion hiessen die Stimmberechtigen von Mettauertal den Verpflichtungskredit über 190 000 Franken für den Einbau von zwei Sozialwohnungen im ehemaligen Gemeindehaus im Ortsteil Wil gut. Dort sollen künftig Asylbewerber untergebracht werden. Der Mietvertrag für das Bauernhaus in Mettau, in welchem die Flüchtlinge derzeit untergebracht sind, soll gekündigt werden (die NFZ berichtete). Obwohl das Geschäft angenommen wurde, zeigt das Ergebnis (88 Ja-, 53 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen), dass dieses Thema die Bevölkerung bewegt.

Bewegt hat an der Einwohnergemeindeversammlung am Mittwochabend auch das Projekt Bachverlegung/ Bachöffnung Widbächli und der damit verbundene Verpflichtungskredit über 380000 Franken. Vor zwei Jahren wurde das Geschäft, damals mit Kosten von 190000 Franken, deutlich (von 143 der 188 anwesenden Stimmbürger) zur Überarbeitung an den Gemeinderat zurückgewiesen. Dem Gemeinderat wurde damals «mangelnde Kommunikation vorgeworfen. «Es handelt sich diesmal um ein ganz anderes Projekt», sagte Gemeindepräsident Peter Weber. Wie er sagte, seien vielleicht «nicht alle glücklich mit der Lösung, aber können damit leben». Damit meinte er vor allem die Direktbetroffenen. Obwohl die Gespräche mit dem Gemeinderat als gut bezeichnet wurden und man sich im Punkt, dass ein offener Bach schöner sei, einig war, wurde das Projekt, wie ein Votant forderte, «bachab geschickt». Dies mit 65 Nein- zu 53 Ja-Stimmen. Einerseits deshalb, weil andere Projekte (namentlich der Wald) wichtiger seien, aber auch aufgrund der Folgekosten für den Unterhalt. Das Projekt Widbächli wird somit vorerst schubladisiert. Wie lange wird sich zeigen, denn es ist dem «Hochwasserschutz geschuldet», wie Peter Weber sagte.

Mit 126 Ja (158 von 1446 Stimmberechtigte waren anwesend) wurde der Revision der Gemeindeordnung deutlich zugestimmt. Das heisst unter anderem, dass der Gemeinderat Mettauertal weiterhin aus sieben Mitgliedern besteht. Bei den Erläuterungen zum Budget wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass die Pflegekosten «steil nach oben steigen». Peter Weber betonte in diesem Zusammenhang: «Wir schätzen die Spitex sehr und haben nichts gegen sie.» Jedoch solle die Spitex Mettauertal/Laufenburg ihre Organisations-Strukturen, sprich Grösse, überdenken.

Dem Budget 2020 mit einem Aufwandüberschuss von 466000 Franken, bei einem unveränderten Steuerfuss von 109 Prozent wurde zugestimmt. Es wird mit Steuereinnahmen in der Höhe von rund 5,5 Millionen Franken gerechnet. Mit 131 Ja-Stimmen wurde dem deutschen Staatsangehörigen Gerhard Unger das Gemeindebürgerrecht zugesichert. Vorerst wird an den drei Bushaltestellen Mettau, Wil/ Mitteldorf und Hottwil/Gassweg, das Behindertengleichstellungs-Gesetz umgesetzt.

Gemeinde-Jubiläum und Dreifachturnhalle
Mit dem Neujahrsapéro am 1. Januar 2020 startet die Gemeinde Mettauertal das Jubiläumsjahr (10 Jahre). Das Fest findet am 8./9. Mai statt. Höhepunkte sind unter anderem die Dorfolympiade und der Unterhaltungsabend mit Festakt am 9. Mai. Aus zwei Gesprächen mit den Vereinen im Mettauertal zeigte sich, dass es nun an der Zeit ist, über die Investition in eine Dreifachturnhalle zu diskutieren. Die vier Turnhallen in Etzgen, Hottwil, Mettau und Wil sind ausgelastet. Weil die Schullandschaft Veränderungen unterworfen ist und Gansingen derzeit abklärt, ob das Schulhaus saniert oder ein neues gebaut werden soll, sei es jetzt auch der Zeitpunkt über einen gemeinsamen Standort zu diskutieren. An den beiden Schulstandorten von Mettauertal (Etzgen und Wil) werden derzeit 160 Schüler unterrichtet; in Gansingen sind es deren 80. Die Kosten für eine Dreifachturnhalle werden auf sechs Millionen Franken geschätzt und sind im Finanzplan 2026 eingestellt.

An der Gemeindeversammlung von Mettauertal wurde das Engagement (32 Kurse, 342 Übungen, 65 Ernsteinsätze) des scheidenden Kommandanten der Feuerwehr Mettauertal-Gansingen gewürdigt. Thomas Senn trat 2001 in die Feuerwehr Wil ein; die letzten fünf Jahre wirkte er als Kommandant, davor fünf Jahre als Vize. Einen «Pin» für besondere Dienste erhielten die Klärwärter Marcel Weber (Oberhofen), Max Haus (Hottwil) und Peter Schraner (Wil). «Sie haben über 100 Jahre Erfahrung im Bereich Abwasser», sagte Gemeinderat Pascal Kläusler. Weber ist seit 1975 Klärwart in Oberhofen und seit 2015 in Mettau; Haus engagiert sich seit 1981 als Klärwart und Schraner seit 2003.

Förster Fabian Bugmann äusserte sich zum Thema Wald. «Es ist traurig, was passiert.» Er hob unter anderem den starken Käferbefall in einem zwei Hektaren grossen Waldgebiet in Etzgen hervor (die NFZ berichtete).

Die Beschlüsse der Einwohnergemeindeversammlung unterliegen – mit Ausnahme der Revision der Gemeindeordnung – dem fakultativen Referendum; über die Revision der Gemeindeordnung ist zwingend eine Urnenabstimmung erforderlich.


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