«Es braucht ein bisschen Weitblick»

  28.11.2019 Mettauertal

Mettauertal: Diskussion über eine Dreifach-Turnhalle nimmt Fahrt auf

Die vier Turnhallen der Gemeinde Mettauertal sind ausgelastet, aber auch in die Jahre gekommen. Soll in diese vier noch investiert werden oder ist es nun an der Zeit, eine neue Dreifach-Turnhalle zu bauen? Eine Investition für das ganze Tal.

Bernadette Zaniolo

«Habt einfach den Mut und macht vorwärts», so der Tenor aus den Gesprächen des Gemeinderats Mettauertal mit verschiedenen Vereinen im Tal. Vor allem die Wild Goose Wil-Gansingen, eine Unihockey-Spielervereinigung der beiden Turnvereine TSV Mettauertal und TSV Gansingen, stehen einer Dreifach-Turnhalle sehr positiv gegenüber. Die acht Teams mit insgesamt zirka 100 Spielern in den Erwachsenen- und Juniorenklassen trainieren derzeit in den Hallen von Etzgen, Mettau und Wil. «Die Hallen sind schon zum trainieren zu klein», sagt Wild Goose-Präsident Pirmin Schmid. Damit meint der 30-Jährige die Spielfeldgrösse. Die erste Mannschaft der Wildgänse aus dem Mettauertal spielt in der obersten Schweizer Kleinfeld-Liga und stand vor ein paar Jahren sogar im Playoff-Halbfinal der Schweizer Meisterschaft.

Keine Heimspiele möglich
«Wir haben viele Hallen und dennoch können wir kein Heimspiel durchführen», sagt Schmid. «Aber wir müssen Heimspiele machen und können vom Verband sogar dazu gezwungen werden», verdeutlicht Schmid die Situation. In der obersten Liga sei sogar eine «Einspielhalle» nötig. Am letzten Wochenende fand in Kaisten ein Unihockey- und Polysportiv-Turnier statt (siehe NFZ vom Dienstag). Organisator war der TSV Mettauertal. «Die Nutzung der Halle, ohne Abwart und weiteres, kostete uns 1220 Franken», sagt Schmid. Damit weist er auf die hohen Kosten hin, die ein Verein berappen muss, wenn er seine «Heimspiele» in auswärtige Hallen verlegen muss. «Wild Goose Wil-Gansingen ist der Hauptnutzer der Turnhalle in Mettau. Die Halle in Gansingen ist so ausgebucht, dass wir dort nicht trainieren können.»

Sanierung löst das Problem nicht
Für den Präsidenten der Unihockeyvereinigung im Mettauertal ist deshalb klar: «Es braucht ein bisschen Weitblick». Die Sanierung der Turnhalle – zum Beispiel in Mettau – würde nichts bringen. «Die Infrastruktur ist immer noch dieselbe». Er verweist auch auf das Bevölkerungswachstum im Tal und den damit verbundenen Zuwachs in den Vereinen.

Neue Möglichkeiten
Dies bestätigt auch Kevin Müller: «Der TSV Mettauertal wächst und wächst.» Durch das breite Angebot wie etwa Volleyball, Unihockey, Leichtathletik und weitere Sportarten «würden wir in Zukunft eine grössere Halle begrüssen. Dadurch würden sich auch neue Möglichkeiten anbieten, wie die Durchführungen von Anlässen des Kreisturnverbandes», so der TSV Mettauertal-Präsident.

An der Gemeindeversammlung Mettauertal von letzter Woche sagte Peter Weber, dass es jetzt Zeit sei, über eine Dreifach-Turnhalle in Mettau zu diskutieren (die NFZ berichtete). Denn die vier Hallen (in Etzgen, Hottwil, Mettau und Wil) sind 50 bis 60 Jahre alt. «Schon seit Jahren denken wir über die Sanierung der Turnhalle im Zentrum der Gemeinde nach», so Weber. Eine Sanierung wäre mit Kosten von rund 1,5 Millionen Franken verbunden. Der Gemeinderat von Mettauertal sieht im Bau einer Dreifach-Turnhalle einige Vorteile, so etwa die Durchführung von grösseren Anlässen wie beispielsweise der GV der Raiffeisenbank.

Ein Schulstandort fürs ganze Tal?
Derzeit leben rund 3000 Menschen im Tal und die Gemeinde Mettauertal gehört laut Weber während der letzten zwei Jahren zu den stark wachsenden Gemeinden im Kanton. Die Kosten von rund sechs Millionen Franken für den Bau einer Dreifach-Turnhalle sind im Finanzplan 2026 eingestellt. An «Stammtischen» in den Ortsteilen will der Gemeinderat die Fakten präsentieren und mit der Bevölkerung über die Zukunft der Turnhallen und den Bau der Dreifach-Turnhalle diskutieren. Wie Weber bereits an der Gemeindeversammlung sagte, sei ein längerfristiges Ziel, auch die Schule an einem Standort, in Mettau, anzusiedeln. Vielleicht sogar ein Unterstufen-Standort fürs ganze Tal? Gansingen klärt derzeit die Kosten für einen Schulhaus-Neubau und eine -Sanierung ab. Gansingen hat zurzeit 80 Schüler; Mettauertal auf zwei Schulstandorte (Etzgen und Wil) verteilt 160 Schüler.

«Wir wollen der Bevölkerung aufzeigen, was die Risiken und was die Chancen sind», so Weber. Im Gespräch mit der NFZ sagt der Gemeindepräsident, dass man «nicht verbissen» in diese Themen und Projekte ist. «Aber sie werden die Gemeinden auch in Zukunft beschäftigen.» Und er betont: «Über Emotionen kommen wir zu keinem guten Ergebnis. Wir wollen mit Fakten überzeugen und Vertrauen schaffen.» Die NFZ wollte von Peter Weber wissen, ob die heutige Schul-Infrastruktur der Gemeinde Mettauertal für die Aufnahme der Gansinger Schüler reichen würde. «Ja, wir könnten sie problemlos aufnehmen.» Und: «Wir diskutieren bei diesem Thema viel zu wenig über Qualität und Ressourcen.»

Übrigens: Wie die NFZ von verschiedenen Stellen weis, war der Bau eines gemeinsamen Schulhauses für das Mettauertal – bei den Linden (Abzweigung nach Wil/Oberhofen) – bereits vor rund 50 Jahren im Gespräch.


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