Turner vom Scheitel bis zur Sohle

  12.10.2019 Fricktal

Rolf Imhof ist im Nationalturnen so richtig daheim

Der Maispracher Rolf Imhof war nicht nur selber erfolgreicher Nationalturner, er gibt sein Wissen auch seit vierzig Jahren erfolgreich dem Nachwuchs weiter. Der gelernt Schmied lässt bis heute Feuer und Eisen nicht einfach links liegen.

Hans Zemp

Kürzlich feierte der Maispracher Rolf Imhof seinen 60. Geburtstag. Schon als kleiner Junge freute er sich an der Bewegung, am Turnen. Dies ist ihm bis heute geblieben. Aufgewachsen ist er zusammen mit drei Brüdern auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Maisprach. Reben, Kirschen und Vieh, darunter jeweils auch zwei Schweine für den Eigenbedarf, lacht er, sorgten dafür, dass er sich schon als Junge nützlich machen konnte. «Wenn man früh anpacken lernt, wird man ein guter Turner», bilanziert er seine frühere Jugend. Diese Tätigkeiten öffneten ihm auch die Augen für die Natur. «Ich bin nicht gerne drinnen», meint das ebenso gerne Skifahrende wie Geländeläufe bewältigende Mitglied des Vogelschutzvereins. Neben Turnen und Arbeit absolvierte er in seiner Wohngemeinde die Primar- und Sekundarschule, bevor er «beim Graf Ernst» die Lehre als Schmied in Angriff nahm. Die Vielseitigkeit mit Reparieren von Landmaschinen, Wasserleitungen ersetzen, Schlosserarbeiten und vielem anderem mehr sagten ihm so richtig zu und blieben bis heute seine Wegbegleiter. Heute arbeitet er mehrheitlich mit industriellen Heizkesseln, auch mit dem Bau von leistungsfähigen Holzschnitzelkesseln in einem grossen Unternehmen.

Schmiedearbeiten und Sport als Hobby
Seine Gattin Ursula schenkte ihm einmal einen Gutschein zum Besuch eines Kurses. Dort lernte er in einer Woche auf dem Ballenberg Messer schmieden. Heute ist die Fertigung von Damaszener Messern eines seiner Steckenpferde. Man kann seine Kunststücke etwa am Maispracher oder Oltinger Markt bewundern.

Neben all diesen vielen Sachen nahm der Sport bei Rolf Imhof immer einen grösseren Stellenwert ein. Schon als älterer Jugendriegler begann er seine ersten Nationalturntage zu besuchen. Damals noch mit dem Mofa, meint er lachend. Die Technik dieser vielseitigen Sportart haben sich Rolf Imhof und seine Kameraden weitgehend selber beigebracht. Schon bald hatte der talentierte Turner Erfolge in den Wettkämpfen. In seiner Aktivzeit liess er sich im Nationalturnen und Ringen 30 Kränze auflegen, darunter vier eidgenössische. Dies waren nach seinen Worten wirklich Highlights besonders auch darum, weil er mit seinen 68 Kilogramm nicht gerade als Riese zu den Zweikämpfen antrat. Die Vielseitigkeit des Nationalturnens und die damit verbundenen Herausforderungen liebte er. Und die Kameradschaft bei den Nationalturnern war ihm ein hohes Gut. «Das liess mich nie mehr los.» Das Turnen war für ihn eine echte Lebensschule. Heute trifft man Rolf Imhof bei den Männerrieglern an.

Auch administrativ und technisch viel geleistet
Als er mit sechzehn Jahren Aktivturner wurde, galt es zuerst, den etwas serbelnden Verein zusammen mit den Kameraden wieder auf Vordermann zu bringen. Während rund zehn Jahren war er Oberturner im Verein. Mit sechzehn Jahren bereits Leiter der Nationalturnergruppe. Nach nun rund vierzig Jahren, leitet er die Ausbildung des Nachwuchses in der Sparte National immer noch erfolgreich. Schon etliche Talente brachte er zum Erreichen des Schweizermeistertitels. Er will und wollte das, was er konnte, weitergeben, Neues ausprobieren und Bewährtes erhalten. «Ich schaue gerne vorwärts und habe Freude an den Erfolgen. Und die Jungen schätzen sie auch.»

Während all der Jahre traf oder trifft man Rolf Imhof auch in Chargen des Baselbieter Nationalturnverbands an. Technischer Leiter, Ringerchef und technische Kommission sind Beispiele dafür. Seine Frau Ursula war während zehn Jahren dafür verantwortlich, dass seine Lagerteilnehmer jeweils bestes Essen auf dem Tisch hatten. Rolf Imhof: «Wir hatten schöne Zeiten zusammen in den Lagern.» Aber auch Turnerabende und Turnfahrten zählen bei ihm zu den Höhepunkten seiner Karriere im Sport und bleiben darum unvergessen.

Es ist auch kein Zufall, dass Maisprach die Festung der Nationalturner im Baselbiet ist. Schweizermeisterschaften im Steinheben und Steinstossen, wie in diesem Jahr in Wenslingen, gewinnen nicht zuletzt wegen des unermüdlichen Krampfers an Beliebtheit. Es bereitet Rolf Imhof Freude, wenn junge Leute etwas Sinnvolles machen und daran Freude haben.

Rolf Imhof liebt die Gesellschaft und das Gemütliche
Beim rüstigen Maispracher hat die ganze Familie Freude am Sport und wirkt aktiv mit. «So haben wir viel Gemeinsames», sagt er dazu. Darum werden die vielen Aufenthalte in seinem «Wochenendhäuschen» so geschätzt. Die Jungen können mit ihren Kollegen genauso ungestört dort verweilen, wie der Eigentümer selbst mit Freunden und Gästen, oder auch mit Vereinen. «Kameradschaft tut der Seele wohl», bilanziert er.


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