Salziges

  11.10.2019 Kolumne

Geld und Ungeist

Das Leben schreibt die besten Geschichten, heisst es gemeinhin. Aber manchmal macht es sich das Leben auch ein bisschen einfach. Da kommen dann Geschichten heraus, die zwar tatsächlich so passiert sind, aber völlig unglaubwürdig wirken. So wie die Story der beiden bemitleidenswerten Banker, die nebeneinander im Nobelviertel wohnen und sich wegen Baulärm und gestörter Aussicht in die Haare geraten sind. Kommt erschwerend hinzu, dass sie am gleichen Ort arbeiteten. Sie haben sich derart verkracht, dass wohl der eine den anderen von Detektiven überwachen liess, als dieser entnervt zur Konkurrenz wechselte – dies geschah aber so dilettantisch, dass es aufgeflogen ist. Die halbe Welt lacht über die Schweizer Bankerszene, niemand spendet Trost.

Mit einer solchen Geschichte wäre kein Drehbuchschreiber in Hollywood durchgekommen. Zu unglaubwürdig, selbst für eine Satire. Aber zwischen Zürcher Paradeplatz und Herrliberg scheint derzeit vieles möglich. Früher waren die Banker seriös und langweilig, heute sind sie gierig und selbstherrlich. Es wundert deshalb wohl niemanden, dass Grossverdiener auch Kleingeister sein können.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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