Was tun bei Mangelernährung?

Christina Moes-Germi, Ernährungsberaterin FH BSc Gesundheitszentrum Fricktal

Im Jahr 2014 hatten bei Spitaleintritt 20 bis 50 Prozent der Patienten eine Mangelernährung oder wiesen dafür ein hohes Risiko auf. Dabei kann sich eine Mangelernährung sowohl bei Untergewicht als auch bei Übergewicht entwickeln. Verbunden damit sind eine ungewollte Gewichtsreduktion und eine Unterversorgung an lebensnotwendigen Nährstoffen.

Besonders ältere und schwer kranke Menschen sind häufig von Mangelernährung betroffen. Durch den Appetitverlust und die verminderte Nahrungszufuhr verschlechtert sich der Allgemeinzustand und es folgt eine ungewollte Gewichtsabnahme. Dies kann die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen, bei bereits Erkrankten den Krankheitszustand verschlechtern oder den Heilungsprozess verzögern.

Eine frühzeitige Erkennung eines Risikos oder einer bereits bestehenden Mangelernährung durch eine Fachperson ist entscheidend. Dies ist besonders wichtig für hospitalisierte Menschen. Es konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass in Schweizer Spitälern über die Hälfte der Patienten eine bedarfsdeckende Energie- und Proteinzufuhr mit Unterstützung der Ernährungsberatung erreichen können. Dadurch kann das Sterberisiko bereits nach 30 Tagen deutlich gesenkt werden.

Bei der Therapie werden in der Ernährungsberatung individuelle Ernährungsmassnahmen erarbeitet. Zu den wichtigsten Empfehlungen zählen: Eine ausreichende Energie- und Eiweisszufuhr durch regelmässige Mahlzeiteneinnahme, die Zusammensetzung von ausgewogenen Mahlzeiten sowie die Auswahl von qualitativ guten Lebensmitteln.

Appetitlosigkeit kann belastend sein, da zumeist der Druck entsteht, mehr essen zu müssen. In der Ernährungsberatung werden dafür praktische Lösungs- und Umgangsstrategien ausgearbeitet. Individuelle Faktoren wie die eigenen Vorlieben und Abneigungen, Unverträglichkeiten und Allergien, Kochfertigkeiten und vieles mehr werden mitberücksichtigt. Die Beratung bei einem dipl. Ernährungsberater HF/FH wird mit einer ärztlichen Verordnung von der Grundversicherung übernommen.

«Rheinfelden medical» ist eine Kooperation der vier bedeutenden Rheinfelder Unternehmen im Gesundheitsbereich: Gesundheitszentrum Fricktal AG, Salina im Parkresort Rheinfelden , Reha Rheinfelden sowie Klinik Schützen Rheinfelden. In Zusammenarbeit mit der Neuen Fricktaler Zeitung publiziert ein Mitglied regelmässig Ende Monat einen Ratgeber zu aktuellen Gesundheitsthemen.